Von Maik Brückner
Die Luchauer haben es sich nicht leicht gemacht. Zwei Jahre haben die Mitglieder des örtlichen Sportvereins Luchau 02 versucht, die städtischen Grünflächen im Ort selbst zu pflegen. Dazu hatten sich acht Vereinsmitglieder bereit erklärt. Sie arbeiteten in verschiedenen Gruppen, die sich bestimmte Flächen vornahmen.
Doch dieser Plan ging nicht auf. „Fast jeder von uns hat selbst Grünflächen zu Hause und damit viel zu tun“, erzählt Vereinschef Christian Fiebiger. Außerdem organisiert der Verein verschiedene Feste und hilft auch beim Heimatfest mit. Das alles kostet Zeit. Letztlich war der Verein nicht in der Lage, die Wiesen so zu mähen, wie man es sich selbst vorstellte. „Zu 100 Prozent haben wir es nicht geschafft“, sagt Fiebiger selbstkritisch. Weil es im zweiten Jahr, also 2012, nicht besser wurde, habe man die Aufgabe an die Stadt Glashütte zurückgegeben. Auch die Grünpflege in Hermsdorf am Wilisch ist an die Stadt zurückgefallen. Allerdings aus einem anderen Grund, sagt Bauhofchef Veith Hanzsch. Bisher kümmerte sich Steffen Rößler für eine Aufwandsentschädigung um die Wiesen. Das machte er nebenbei zu seiner Tätigkeit in der eigenen Baumpflege-Firma. Diese hat er inzwischen abgemeldet. Mehr noch: „Herr Rößler arbeitet nun bei uns im Bauhof“, sagt Hanzsch.
Langfristigen Vertrag abgeschlossen
Mit der Aufkündigung der Pflegeverträge endet ein Pilotprojekt der Stadt Glashütte. Diese organisierte 2011 die Grünpflege neu, um Ruhe in die Diskussion um Grünflächen und die Grasmahd zu bekommen. Denn damals gab es immer wieder Anfragen. Das lag am Bauhof. Nach dem Wegfall der Zivildienststellen und der sogenannten Ein-Euro-Jobber sah er sich nicht mehr in der Lage, alle Aufgaben termingerecht auszuführen. Die Verwaltung schrieb deshalb die Grünpflege aus. Zur Überraschung des Rathauses gab die Freiberger Firma Grundstücks- und Gebäudemanagement Schladitz ein sehr preisgünstiges Angebot ab.
„Hätten wir gewusst, dass die Leistungen so günstig erbracht werden, hätten wir sie schon eher ausgeschrieben“, sagte Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) damals. Trotz dieses günstigen Angebots stellte Glashütte es Vereinen und Privatpersonen frei, die Grünpflege in ihren Orten gegen eine Aufwandsentschädigung zu übernehmen. Auf dieses Angebot gingen aber nur die Luchauer und der Hermsdorfer Rößler ein. In den meisten Ortsteilen übernahm die Firma Grundstücks- und Gebäudemanagement Schladitz die Grünflächenpflege. Nur in Glashütte, Schlottwitz und Reinhardtsgrimma sollte sich der Bauhof um die Wiesen kümmern. Doch auch das wurde ihm zu viel. Deshalb übernahm die Firma Schladitz 2012 auch Schlottwitz.
Da die Firma Schladitz ihre Aufgaben zur Zufriedenheit der Stadt ausführte, beschloss der Technische Ausschuss, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Dabei ging er auf eine Anregung der Firma ein und schloss mit ihr einen bis 2017 laufenden Vertrag ab. Damit konnte die Firma ihre Preise senken. Denn mit einem länger laufenden Vertrag kann sie bessere Preise mit Entsorgungsfirmen abschließen, erklärt Petra Dümmler vom Bauamt der Stadt.
Die Firma Grundstücks- und Gebäudemanagement Schladitz kümmert sich für jährlich 28 400 Euro fortan um die Grünflächen in Cunnersdorf, Johnsbach, Hausdorf, Dittersdorf, Hirschbach, Schlottwitz, Frauendorf, Luchau und Hermsdorf. Sollte es zwingend notwendig werden, kann die Stadt den Vertrag vorzeitig kündigen. Auch der Firma wird dieses Recht zugesprochen. Der Bauhof bleibt weiter für die Grünflächen in Reinhardtsgrimma und Glashütte zuständig. „In Reinhardtsgrimma hat das historische Gründe“, sagt Hanzsch. In Glashütte wiederum liegt es daran, dass hier der Bauhof vor Ort ist. Zudem ist er flexibler als eine Privatfirma. Er kann schneller Ordnung schaffen, wenn es zum Beispiel besondere Veranstaltungen der Uhrenfirmen gibt. Auf diese Leistung will das Rathaus nicht verzichten.