Von Jörg Mosch
Acht Minuten vor 11 Uhr zerreißt ein lauter Knall die Stille im Treppenhaus der neuen Schachtschule. Sekunden später tönt die Sirene, die erste Schüler stürzen aus dem Klassenraum im Erdgeschoss. Verstörte Gesichter. Ist da tatsächlich etwas explodiert? Zügig schleusen die Lehrer die Mädchen und Jungen ins Freie. Einige haben sich geistesgegenwärtig ihre Jacken gegriffen. Für die anderen wird es in den nächsten Minuten kalt.
Oben auf dem alten Pausenhof ist der Sammelplatz. Schulleiter Axel Hackenberg steht schon bereit und nimmt die Meldungen der Lehrer entgegen. Christine Adler ist die erste. Ihre 8b ist zwei Minuten nach der vermeintlichen Explosion vollzählig. Auch das Klassenbuch ist gerettet. Wenig später melden die anderen Vollzug, eine Kollegin sogar mit militärischem Gruß. Zuletzt kommt Sportlehrerin Heike Münch mit zwei Gruppen aus der Turnhalle. Sechs Minuten sind inzwischen vergangen. Die Sportler mussten von der Sekretärin zu Fuß alarmiert werden. Deshalb ist diese Zeit auch noch gut.
Hackenberg schickt die Klassen zurück in die Unterrichtsräume. Bereits um 11 sind alle wieder im Warmen. Über die Sprechanlage lobt der Schulleiter, dass die Evakuierung schnell und reibungslos verlaufen ist. Außer ihm und dem Hausmeister hat vorher niemand etwas gewusst. Den Lehrern war zwar vor zwei Wochen der neue Alarmplan vorgestellt worden. Und auch die Schüler wussten, wie sie die elektronisch gesicherten Türen im Notfall aufbekommen. „Aber dass jeder im Affekt das Richtige tut, muss geübt werden“, so der Schulleiter.
Eines wurde allerdings gestern noch nicht geprobt: Der Ausstieg aus den Nottüren im ersten und zweiten Stock über die Feuerwehrleiter. „Das holen wir im Frühjahr nach“, sagt Axel Hackenberg.