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Professor Heinz Werner ist jetzt Coswiger Ehrenbürger

Seit gestern hat die Große Kreisstadt Coswig wieder einen Ehrenbürger. 20 Jahre nach der politischen Wende verleiht die Stadt diese Würde an einen, der zwar viel in der Welt herumgekommen ist, aber immer seiner kleinen Heimatstadt die Treue gehalten hat.

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Seit gestern hat die Große Kreisstadt Coswig wieder einen Ehrenbürger. 20 Jahre nach der politischen Wende verleiht die Stadt diese Würde an einen, der zwar viel in der Welt herumgekommen ist, aber immer seiner kleinen Heimatstadt die Treue gehalten hat.

Auch das habe neben dem riesigen Verdienst als Künstler in der „Porzelline“ den Ausschlag für die Verleihung gegeben, betonte Oberbürgermeister Frank Neupold in seiner Rede anlässlich der Verleihung. Beschlossen hatte der Stadtrat die Ehrung bereits auf der Sitzung im Februar. Heinz Werner wurde 1928 sogar hier in Coswig geboren. 1943 trat er als Zeichenschüler in die Staatliche Porzellanmanufaktur Meissen ein, die bis zum Ruhestand seine Wirkungsstätte bleiben sollte.

In dieser langen Schaffensperiode wirkte er in der künstlerischen Entwicklungsabteilung der Manufaktur in prägender Weise und mit schier unerschöpflicher Kreativität. Aufgrund seiner reichen Erfahrungen wurde er an die Hochschule für Kunst und Design berufen, in der als Professor zeitweise tätig war.

Impressionen von seinen Reisen rund um die Erde, aber immer wieder auch die heimatliche Region flossen in sein Wirken ein. So ist sein Dekor „Tausendundeine Nacht“ in aller Welt bekannt, und ungezählte Reisende empfängt seit 2002 im Bahnhof Dresden-Neustadt das große Wandbild von Sachsens schönsten Schlösser, Burgen und Gärten. Der Coswiger Künstler Heinz Werner genießt internationalen Ruf, doch seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Coswig ist immer geblieben. In der Laudatio auf seinen ehemaligen Mitarbeiter betonte Hannes Walter, langjähriger Leiter der Porzellanmanufaktur, dass es Heinz Werner immer wichtig war, Handwerk mit der Kunst zu verschmelzen.

Besser ich mache jetzt Schluss

Für aufgeräumte Stimmung sorgte dann der Geehrte selbst, indem er nach der Verleihung der Ehrennadel völlig frei und ohne Mikrofonunterstützung sagte: „Ganz, ganz herzlichen Dank ihr Coswiger“. Was man gerade hier in dem kleinen Städtchen erlebe, sei einfach unwahrscheinlich, deshalb habe er auch das quirlige Dresden nicht vermisst. Für Lacher sorgte er als er die Anekdote zum Besten gab, wie er in einer japanischen Hotelzimmerwanne mitgebrachtes Zeichenpapier mit Tusche einfärbte. „Was tut man nicht alles für die Kunst“, sagte er schelmisch und fügte dann an: „Besser ich mache jetzt Schluss“.Torsten Oelsner