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„Propangasflaschen sind eine Gefahr“

Dresdens Feuerwehrchef Andreas Rümpel hat den Löscheinsatz am Stallhof geleitet. Die SZ fragte ihn, wie gefährlich Weihnachtsmärkte überhaupt sind.

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Herr Rümpel, wann und wie haben Sie von dem Brand im Stallhof erfahren?

Wir wurden gegen 7.20 Uhr von einer Pförtnerin angerufen. Sie war von einem Händler informiert worden und hat uns angerufen. Wir haben sofort zwei Löschzüge und Leitungsdienste losgeschickt. Als später im Verkehrsmuseum automatische Brandmelder losgingen, wurde ein dritter Löschzug angefordert.

Stellen Weihnachtsmärkte eine besondere Gefahr für die Sicherheit dar?

Natürlich muss man sich grundsätzlich überlegen, ob man solche Stände an eine historisch wertvolle Fassade stellt. Eine besondere Gefährdung sehe ich im Fall von Weihnachtsmärkten aber nicht. Wir kontrollieren alle Märkte vor ihrer Inbetriebnahme. Das Besondere am Stallhof ist, dass er insgesamt ein abgeschlossener Bereich ist, in den wir leichter in die Stände hineinkommen. Allerdings: Wir haben heute im Stallhof 34Propangasflaschen geborgen. Eine war offenbar schon vor unserem Eintreffen explodiert. 24 weitere Flaschen wurden von der Hitze in Mitleidenschaft gezogen. Hier müssen wir uns etwas einfallen lassen, schon im Interesse der Einsatzkräfte. Im Stallhof ist eine andere Situation als auf Märkten wie dem Striezelmarkt oder dem Weihnachtsmarkt auf der Hauptstraße, in denen jeder einzelne Stand verriegelt ist.

Können Sie uns das erklären?

Die Stände, Buden und Zelte im Schloss sind offen. Die Feuerwehr kann dort schnell hinein und die Gasflaschen in Sicherheit bringen, so wie wir das heute ja getan haben. Auf anderen Märkten werden die Flaschen über Nacht in den Verkaufsständen verschlossen – sie zu bergen ist unübersichtlicher und dauert viel länger. Es gibt schon Städte in Deutschland, wo die Händler ihre Flaschen über Nacht nicht im Stand belassen dürfen. Wir sollten darüber auch nachdenken, dies zu regeln, weil es keine gesetzlichen Vorschriften dazu gibt.

Was werden Sie jetzt tun?

Wir werden sofort bei allen Beteiligten anregen, dafür künftig organisatorische Vorkehrungen zu treffen. So sollte etwa geregelt werden, dass nur Flaschen für den Tagesbedarf vorgehalten werden dürfen. Das gilt dann natürlich nicht allein für Weihnachtsmärkte, sondern auch für andere – wie Frühjahrs- oder Herbstmärkte.

Gespräch: Alexander Schneider