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Prophet Messias – der Gesalbte

„Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ ließ Johannes der Täufer Jesus fragen. Er meinte den von den biblischen Propheten verheißenen Messias. Das hebräische Wort „maschiach“...

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„Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ ließ Johannes der Täufer Jesus fragen. Er meinte den von den biblischen Propheten verheißenen Messias. Das hebräische Wort „maschiach“ heißt übersetzt „der Gesalbte“, griechisch „Christos“.

Das Salben bedeutete die Berufung eines Menschen für eine besondere Aufgabe im Dienst Gottes. Während in der hebräischen Bibel zunächst der König (Saul, David) als Gesalbter bezeichnet wird, tritt seit dem 6. Jahrhundert vor Christus in prophetischen Texten verstärkt die Hoffnung auf einen Retter auf, der im Auftrag Gottes Frieden und Heil (Schalom) für das Volk Israel bringen wird.

Unter dem Einfluss apokalyptischen Gedankengutes nahm die Messiaserwartung neben politischen Vorstellungen auch endzeitliche Züge an. Einerseits wurde der Messias als idealer Herrschers aus der Daviddynastie erwartet, der die Besatzungsherrschaft der Römer abschütteln, das Großreich Davids wieder herstellen und dauerhaften Frieden bringen werde. Darüber hinaus aber verband sich mit dem erwarteten Messias immer stärker die Vorstellung vom Ende der gesamten gegenwärtigen Weltordnung und einer Erneuerung der ganzen Schöpfung mit dem Anbruch des Gottesreichs. Die politische Seite der Messiaserwartung hat Jesus selbst immer zurückgewiesen. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ sagt er zu Pilatus. Doch während Juden weiter auf den verheißenen Messias warten, glauben Christen, dass Jesus der Messias ist, der Gottes Friedensreich bringen wird. Joachim Rasch