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Punk-Karaoke im Waldbad

Mittendrin statt nur dabei: Beim „Back to Future“-Festival dürfen diesmal sogar die Fans zum Mikro greifen.

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Von Eric Weser

Bei der Fußball-WM im vorigen Jahr lautete der Slogan der deutschen Nationalmannschaft „Bereit wie nie“ – und der Ausgang ist bekannt. Beim Glaubitzer „Back-to-Future“-Festival in diesem Jahr könnte das Motto in diesem Jahr „Vielseitig wie nie“ lauten. So charakterisiert Mit-Organisator Daniel Kunze jedenfalls das Band-Aufgebot. Ein gutes Omen für die Punkmusik-Veranstaltung?

Vom 16. bis 18. Juli werden sich auf dem Reitplatz wieder tausende Festivalbesucher tummeln. Mit-Organisator Holm Weichhold rechnet damit, dass gut 2 500 Gäste ins beschauliche Glaubitz kommen, um an den drei Tagen Musik zu hören und miteinander zu feiern. Insgesamt 30 Bands aus Deutschland, den Niederlanden, Italien aber auch den USA und England bringen Punkmusik in verschiedenen Stilrichtungen auf die Bühne. Die Zugpferde sind in diesem Jahr die US-Amerikaner „Anti-Flag“ und die vor zwei Jahren wiedergegründeten Deutschpunker „Terrorgruppe“.

Genau so bunt durchmischt wie die Bands und deren Stile sei auch das Publikum beim Festival, sagt Co-Organisator Weichhold. „In den letzten zwei Jahren haben wir registriert, dass wir mehr Ticketbestellungen aus dem Westen Deutschlands haben“, sagt der 40-Jährige, der die Veranstaltung seit zehn Jahren mit auf die Beine stellt. Aber auch aus anderen Ländern strömen die Punkfans herbei. Tschechien¸, Italien, Frankreich, Österreich, Schweiz. „Vor ein paar Tagen habe ich Tickets nach Norwegen verschickt“, sagt Holm Weichhold.

Woran es liegt, dass das Festival so viele Besucher von nah und fern anzieht? Holm Weichhold erklärt es mit den Worten „Qualität und Ambiente“. Da sind die handverlesenen Bands, die teils nur in größeren Städten auftreten aber für Glaubitz einen Abstecher in die Provinz machen. Und da ist auch das Umfeld: Besonders an heißen Festivaltagen ist das nahe gelegene Waldbad bei den Punkern eine willkommene Möglichkeit, sich abzukühlen. Dann erlebt das Bad einen Ansturm, der an alte Zeiten erinnert.

Am Festival-Sonnabend steht das Bad am Vormittag ganz im Mittelpunkt. Dann soll es dort erstmals in der Geschichte des Festivals eine Karaoke-Show geben, verrät Holm Weichhold. „Die Besucher können sich das Mikro schnappen und bekannte Punk-Hits mitsingen. Das wird ein echtes Highlight.“

Während am Wochenende die Aufbauarbeiten für das diesjährige Festival starten, laufen im Hintergrund auch schon erste organisatorische Vorbereitungen für 2016, so Holm Weichhold. Ist damit die Festival-Zukunft gesichert? Ob es das Festival weiterhin gibt, hänge immer vom Verlauf der aktuellen Veranstaltung ab, sagt der Co-Organisator. Der Aufwand sei jedes Jahr riesig, das Risiko groß. „Ich denke wenn man eine normale betriebswirtschaftliche Messlatte anlegen würde, dann würde jeder die Finger davon lassen“, sagt Holm Weichhold.

Aber das Glaubitzer Open Air sei eben eine Herzenssache. Das ist sie wieder, die Parallele zum Fußball.

Infos und Tickets für das Back to Future/Glaubitz Open Air unter www.back-to-future.com