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Qualifizierte Leute in der Verwaltung machen sich rar

Leserbrief

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Peter Schewe aus Bannewitz schreibt zur Abwahl des Freitaler Baubürgermeisters Ulrich Kretzschmar am 5. März:

Wieder einmal hat sich gezeigt, wie das System Partei funktioniert, nicht anders als in früheren Zeiten der SED-Herrschaft: Nicht die fachlichen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen entscheiden über dein berufliches Schicksal, sondern allein das Maß der Loyalität gegenüber denen, die meinen, die Macht zu besitzen.

Herr Kretzschmar war und ist ein (be)fähig(t)er Bauverwaltungsfachmann, das sprechen ihm nicht mal seine Gegner ab. Was er weniger konnte war, den wohl nicht immer im gesetzlichen Rahmen bewegenden Wünschen und Vorstellungen seiner Parteikollegen zu entsprechen, die ihm nun zwar nicht die Fähigkeit, wohl aber die Würdigkeit entzogen haben.

Solange also selbst in so politisch eher unbedeutenden Körperschaften wie die einer Stadt Freital wichtige Fachämter allein nach Parteienproporz und persönlichen Befindlichkeiten anonym wählender Abgeordneter besetzt werden, braucht es niemanden zu wundern, dass fachliche Kompetenz und qualifiziertes Verwaltungshandeln auf kommunaler Ebene immer mehr zu einer Rarität in unserer rechtsstaatlich verfassten Gemeinschaft werden. Der Einsturz des Stadtarchives in Köln ist dafür nur das jüngste Paradebeispiel.

Viel Glück den Freitalern mit ihrem neuen Baubürgermeister.