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Rackel ist eine einzige Baustelle

Noch bis Mitte 2018 müssen die Einwohner mit Einschränkungen leben. Der Straßenbau fordert ihnen einiges ab.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Rackel. Thomas Beyer von der Baufirma TBO Tiefbau aus Niesky betätigt sich als Brückenbauer. Er verteilt die Erde, die sein Kollege mit der Baggerschaufel aufgeschüttet hat, über dem Graben in der Ortsdurchfahrt von Rackel. In dem Graben liegen dicke Abwasserrohre, Trinkwasserrohre, Elektrokabel sowie Leerrohre für Telefonkabel. Mit dem Erdhaufen wird die Zufahrt zu einem der Grundstücke in Rackel überbrückt, damit die Bewohner ihren Hof trotz der Bauarbeiten erreichen können.

Zurzeit ist ganz Rackel nämlich eine einzige Baustelle. Seit Anfang August wird hier die Ortsdurchfahrt grundhaft ausgebaut. Das war auch dringend nötig. Wer einmal die Kreisstraße zwischen Rackel und Baruth befahren hat, weiß ein Lied davon zu singen, dass man hier auf dem Kopfsteinpflaster mächtig durchgerüttelt wurde. Bürgersteige waren nur fragmenthaft vorhanden. Und das Abwasser wurde bis dato dezentral entsorgt. Mit der jetzt laufenden Baumaßnahme soll das alles grundlegend verbessert werden. Allerdings ist mit einer Fertigstellung nicht vor Mitte 2018 zu rechnen.

Bis dahin müssen die Einwohner mit Einschränkungen leben. Wie Nicole Stephan vom Infrastrukturamt der Gemeinde Malschwitz sagt, hätten die Rackeler sich aber so gut es geht mit der Situation arrangiert. „Man hilft sich und stellt dem Nachbarn auch mal sein Grundstück zum Abstellen des Autos zur Verfügung, wenn es nicht anders geht“, sagt sie. Und auch die Absprachen mit der Baufirma liefen reibungslos. Innerorts seien Umleitungen ausgewiesen. Eine Durchfahrt sei jedoch nicht möglich. Rettungsdienste könnten die Grundstücke jederzeit erreichen.

Geld aus Fördertöpfen

Nicole Stephan freut sich, dass die Arbeiten bislang völlig planmäßig verlaufen. Sie schätzt, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt rund 20 Prozent des Projekts geschafft sind. „Gebaut wird voraussichtlich bis zur 50. Kalenderwoche“, sagt sie. Sollte jedoch das Wetter mit Frost und Schnee einen Strich durch die Rechnung machen, müssen die Bauarbeiter schon eher Schluss machen. Die Wiederaufnahme der Arbeiten hängt ebenfalls vom Wetter ab. Sobald es keinen Frost mehr gibt, kann es im Frühjahr kommenden Jahres weitergehen. Sollte der Winter sehr mild sein, natürlich auch schon eher.

Da die Bauarbeiten aus unterschiedlichen Fördertöpfen finanziert werden, sei es gar nicht so einfach gewesen, alle Beteiligten unter einen Hut zu bekommen. Insgesamt wird das Vorhaben rund 3,5 Millionen Euro kosten. Auf das Verlegen der Schmutzwasserkanalisation entfallen rund 600 000 Euro. Der grundhafte Straßenausbau kann zu 80 Prozent aus Fördermitteln finanziert werden. Die Hauptstraße, die gleichzeitig auch Kreisstraße ist, und der Gehweg werden mithilfe von Geldern aus dem Programm „Kommunaler Straßen- und Brückenbau“ erneuert. Die Kreiswerke, die die Trinkwasserleitungen verlegen, und der Energieversorger Enso können dagegen keine Fördermittel in Anspruch nehmen und müssen den Ausbau aus Eigenmitteln bestreiten.

Begonnen wurde mit den Arbeiten in der Ortsmitte. Jetzt arbeitet man sich abschnittsweise in beiden Richtungen zu den Ortsausgängen vor. Innerhalb der Ortschaft werden 855 Meter Straße ausgebaut. Wenn das geschafft ist, werden noch die restlichen 630 Meter vom Ortsausgang Richtung Baruth bis zur Einmündung der aus Brießnitz kommenden Straße in Angriff genommen.

Neue Straßenlaternen

Da im Zuge des Straßenausbaus die Freileitungen der Enso verschwinden, weil Erdkabel verlegt werden, müssen zum Ende der Bauarbeiten neue Masten für die Straßenbeleuchtung aufgestellt werden. Diese werden mit stromsparenden LED-Leuchten ausgerüstet. Die Straßenlaternen sind durch die Gemeinde Malschwitz zu finanzieren. Um die Sicherheit der Einwohner zu verbessern, erhält die Straße auf ihrer Nordseite einen Gehweg.

Wie Andreas Skomudek vom Abwasserzweckverband „Kleine Spree“ sagt, werden die Abwässer von Rackel nach der Fertigstellung der Arbeiten über Baruth zur Kläranlage in Guttau geleitet. Das alte Holperpflaster wird teilweise zum Pflastern des neuen Gehwegs verwendet. Der Rest wird auf dem Lagerplatz der Straßenmeisterei eingelagert.