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Radebeul ist drei Monate im Dauerstau

Wer in Radebeul von Ost nach West will, muss ab sofort eine Viertelstunde Autofahrzeit mehr einplanen. Minimum in der Zeit des Berufsverkehrs. Kurz hinter den Landesbühnen in Mitte staut sich die Autokolonne bis zur Kreuzung Moritzburger Straße, Bahnhofstraße.

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Von Peter Redlich

Wer in Radebeul von Ost nach West will, muss ab sofort eine Viertelstunde Autofahrzeit mehr einplanen. Minimum in der Zeit des Berufsverkehrs. Kurz hinter den Landesbühnen in Mitte staut sich die Autokolonne bis zur Kreuzung Moritzburger Straße, Bahnhofstraße. Und weil viele aus Kötzschenbroda und Naundorf dachten, wir kommen schon irgendwie durch, war gestern auch noch die Bahnhofstraße mit qualmendem Blech zugestellt.

Lkw-Reifen über Pflasterwege

Bis Mitte Juni ist mit solchem Verkehrsstau zu rechnen. Denn genau bis dahin wird an der Kötzschenbrodaer Straße im Radebeuler Stadtteil Fürstenhain (siehe Grafik) gebaut. Rund 12000 Fahrzeuge rollen tagsüber über die zweite Hauptstraße parallel zur Elbe. Stadtrat Wolfgang Zimmermann wohnt direkt an der Baustelle: „Viele waren sogar so unvernünftig und sind in der schmalen Straße direkt bis vor die Absperrung gefahren – sogar Lkw.“ Die hätten dann umständlich versucht zu wenden und ihre schweren Räder auf den Fußwegen an der Neuen Straße über die Pflastersteine gequetscht.

Der Radebeuler Jürgen Hasse mit seiner Transportfirma und täglich etwa 50 Lastwagen im Einsatz hat sich rechtzeitig mit der Situation arrangiert. „Meine Leute fahren über die Autobahnabfahrt Nord oder Wilder Mann und kommen über Lindenau nach Radebeul.“ Für Hasses Laster mit einer lichten Höhe über 3,40 Meter wäre ohnehin nur die Brückendurchfahrt an der Weintraubenstraße geeignet. Aber dort staute sich gestern die Kolonne von der Meißner Straße bis direkt unter die Brücke. Jürgen Hasse: „Vielleicht sollte die Stadt mal mit den Verkehrsbetrieben reden, damit die auf der Meißner Straße in West Busse als Schienenersatzverkehr einsetzen. Die Bahn kam nämlich im Autostau auch nicht voran.“

Radebeuls OB Bert Wendsche (parteilos), der ja für den Straßenbahnverkehr in Radebeul jährlich bezahlt, vermutet, dass das dann noch teurer würde und lehnt die Variante ab. Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos) sagt zumindest, dass Busverkehr billiger sei als Straßenbahn, aber aktiv werden wolle er auch nicht.

Bis Mittwoch beobachten

Die Situation beobachten und möglicherweise etwas flüssiger als bisher gestalten, das will zumindest Ingolf Zill, der Verkehrsexperte im Radebeuler Ordnungsamt versuchen. Zill: „Bis Mittwoch wollen wir erst einmal genau schauen, wie sich die Sache einpendelt. Am ersten Tag gibt es ja bekanntlich noch viele, die bis vor die Sperre fahren und erst den Stau verursachen.“

Nachbessern beim Ampelgrün

Auf die Frage, ob an den beiden Engstellen der Meißner Straße – Weintraubenstraße und Moritzburger Straße – möglicherweise die Ampeln sich so einregeln lassen, dass die umgeleiteten Fahrzeuge längere Grünzeiten haben, ist Zill vorsichtig. Dann werde der Stau von der Weintraubenstraße nur in die Meißner Straße verschoben, sagt er. Wenn nachgebessert werden könne, so Zill, dann sollen am Donnerstag Entscheidungen fallen. Vorher nicht.