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Radebeul zahlt nicht für Landesbühnen

Eine „Resolution zur Zukunft der Landesbühnen“ haben die Stadträte gestern Abend verabschiedet. Anlass für die ungewöhnliche Äußerung zu einer Einrichtung des Landes sind die seit Jahren schwelenden Forderungen, die Stadt solle sich an der Finanzierung des Theaters beteiligen.

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Eine „Resolution zur Zukunft der Landesbühnen“ haben die Stadträte gestern Abend verabschiedet. Anlass für die ungewöhnliche Äußerung zu einer Einrichtung des Landes sind die seit Jahren schwelenden Forderungen, die Stadt solle sich an der Finanzierung des Theaters beteiligen.

Durch die Hintertür – indem die Hälfte der Finanzmittel für die Landesbühnen aus dem sächsischen Kulturfördertopf genommen wird – kürzt das Land de facto auch den Gemeinden und Städten die Kulturgelder. Das wollen sich die Radebeuler Stadträte nicht gefallen lassen. Deshalb hat die SPD den Beschlussantrag eingebracht.

Der Kern der Resolution verlangt, dass sich das Land überhaupt erst einmal erklären solle, was aus den Landesbühnen künftig werde. Ganz abschaffen, Teile schließen oder den Kommunen übereignen?

Letzteres, so OB Bert Wendsche (parteilos), unterstützt von CDU-Frakionschef Ulrich Reusch könne man sich durchaus vorstellen, wenn dafür die Finanzmittel vom Land zur Verfügung gestellt würden. Auch könne sich Radebeul vorstellen, sich nach seinen Möglichkeiten an der Finanzierung des Theater zu beteiligen, allerdings nicht ohne klares Mitspracherecht, was jetzt nicht vorhanden sei. Vorher fließe jedenfalls kein Geld aus der Stadtkasse.

An die Landtagsabgeordneten

Martin Schaarschmidt (Bürgerforum/Grüne) regte an, die Resolution auch unter den Landtagsabgeordneten und im Städte- und Gemeindetag zu verteilen. Das solle auch so geschehen, sagte OB Wendsche. Mehrere Stadträte kritisierten, dass die Staatsregierung zwar intern die Stellen der 280 Theaterangestellten bereits aus dem Landesstellenplan streiche (bis 2016), ohne ein Konzept für das Theater insgesamt zu haben. Günter Philipp (Die Linke) forderte endlich klare Aussprachen des Landes mit den Kommunen wie Radebeul, statt über deren Köpfe hinweg.

Till Wanschura, Verwaltungsdirektor der Landesbühnen, der im Stadtrat anwesend war, begrüßte den Beschluss zur Resolution. Er sehe darin einen Anstoß auch für andere Städte und Gemeinden, sich zum Thema Landesbühnen zu positionieren.Peter Redlich