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Radeburger Schüler drehen Krimis

Gemeinsam mit der Kreismedienstelle produzieren Achtklässler im Unterricht geradezwei Kurzfilme.

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Von Sven Görner

Verdutzt bleiben Passanten stehen und schauen neugierig dem Treiben im Zille-Hain zu. Dort sind drei Videokameras um eine kleine Gruppe Leute postiert. Ein Mann mit Vollbart – er hat selbst eine große Kamera auf der Schulter – gibt Anweisungen.

Kurz darauf beginnen zwei Jungen – einer mit Hut und Mantel, der andere im schwarzen Sakko – erneut einen wilden Lauf über Bänke und Hecken. Den beiden voran stürmt kraftvoll ein großer brauner Hund. Die blonde Frau, die alles aufmerksam beobachtet, scheint noch nicht ganz zufrieden zu sein. Sie ruft den Vierbeiner zurück und spricht mit den Jungs.

Tipps vom Fachmann

Silke Schulz-Ufert ist Lehrerin an der Radeburger Mittelschule Heinrich Zille. Gemeinsam mit einigen Schülern der 8. Klasse steckt sie mitten in der Produktion eines Kurzkrimis, der von Anfang bis Ende im Unterricht entsteht. Praktische Hilfe und viele nützliche Tipps und Tricks für das Filmen erhalten die Schüler von Jens Werning. Der Mann mit der Kamera ist Mitarbeiter der Kreismedienstelle. „Wenn die Schulen derartige Projekte planen, unterstützen wir sie gern“, sagt Werning.

Nachdem die Action-Szene noch ein paar Mal aufgenommen wurde, beendet das Grüppchen seine Arbeit im Park.

„Durch den Einsatz der drei Kameras können wir jede Einstellung immer gleich aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen“, erklärt Werning auf dem Weg zum Schülertreff Zille-Bunker, dem nächsten Drehort. „Das spart zum einen Zeit und bindet zum anderen mehr Leute in die Dreharbeiten ein. Beim Schnitt am Computer fügen wir die besten Sequenzen von allen drei Kameras zusammen“, ergänzt der Fachmann. Am Ende werde der Film nicht länger als fünf, sechs Minuten sein. „Mal sehen, was es an lustigen Szenen gibt. Die können wir dann noch in den Nachspann packen“, meint Jens Werning.

Polizeihund Clinton

Im Zille-Bunker stehen zwei Einstellungen auf dem Drehplan. Bei einer kommt Hund Clinton – der fünfjährige Airedale-Terrier heißt tatsächlich wie der amerikanische Ex-Präsident – erneut zum Einsatz. Als Fährtenhund der Polizei, so seine Rolle, muss er die von Anja Böhmer gespielte Täterin verbellen. Ihr ist das forsche Auftreten Clintons zunächst nicht ganz geheuer. Doch Silke Schulz-Ufert hat in keiner Sekunde Mühe, den von ihr selbst ausgebildeten Vierbeiner in die richtige Pose zu bringen.

Die Lehrerin verrät, wie es zum Projekt kam: „Laut Lehrplan beschäftigen sich die Schüler in der 8. Klasse im Deutschunterricht mit Krimis. Wir haben das mit der gerade stattfindenden Projektwoche verbunden und so entsteht in zwei Gruppen jeweils ein Kurzfilm.“ Die Geschichten dafür haben sich die Schüler selbst ausgedacht und auch das Drehbuch geschrieben.

Nach dem Dreh am Dienstag sollte gestern der Schnitt weitestgehend abgeschlossen sein, damit heute noch die passenden Geräusche und die Musik ergänzt werden können. So wie Robin Kriebel, er ist im Film der Kommissar, denken wohl alle Beteiligten: „Die Sache ist sehr spannend und interessant.“