SZ +
Merken

„Radon kann ein Heilmittel sein“

Altenberg. Die Stadträte der Bergstadt wollen Fördermittel für eine Studie beantragen, die Vorkommen von Radon und dessen Nutzung untersucht. Das beschlossen sie am vergangenen Montag während der Stadtratssitzung.

Teilen
Folgen

Von Barbara Breuer

Altenberg. Die Stadträte der Bergstadt wollen Fördermittel für eine Studie beantragen, die Vorkommen von Radon und dessen Nutzung untersucht. Das beschlossen sie am vergangenen Montag während der Stadtratssitzung.

„Radon kann ein Heilmittel sein“, sagte der städtische Mitarbeiter Konrad Helm. So würden bereits seit mehr als 100 Jahren Kurpatienten in Bad Kreuznach damit behandelt. Auch andere Kurorte nutzen Radon. Radon, genauer Radon-222, ist natürliches radioaktives Gas, das geruch- und farblos ist. Quelle dieses Edelgases ist das in der Erdrinde überall enthaltene Radium, ein Metall, das wiederum durch Zerfall von Uran entsteht. Radon ist überall in der Erdrinde und in der Luft enthalten. Die Radonwerte sind regional sehr unterschiedlich und dort besonders hoch, wo viel uranhaltiges Gestein vorkommt und der Boden sehr gasdurchlässig ist. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass es auch Radonvorkommen in den Schächten in und um Altenberg gibt.

„Wir sollten in die Zukunft investieren“, sagte Helm. Wenn Altenberg erst einmal Kneipp-Kurort sei, böten Kurbehandlungen mit Radon eine weitere Möglichkeit, die Bergstadt für Patienten interessant zu machen. Zunächst soll in einer Studie geklärt werden, ob es in der Umgebung von Altenberg überhaupt Radon gibt und wo genau. Außerdem ist wichtig, in welcher Häufigkeit Radon auftaucht. „Wenn wir in Zukunft kein Unterzentrum mehr wären, dann könnten wir damit unsere Stadt aufwerten“, sagte Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten.

Die Radon-Studie ist für ein Jahr geplant. Alle paar Monate sollen die Fachleute, die die Studie erarbeiten, bei der Stadt darüber Bericht erstatten. „Wir stehen hier ganz am Anfang“, sagte Kirsten. In der Nutzung von Radon zu Heilungszwecken sieht Thomas Kirsten eine echte Chance. Auch wenn die Förderung der Studie bewilligt wird, muss die Bergstadt einen Eigenanteil von knapp 4 800 Euro berappen.

Im Kurort Bad Kreuznach entdeckte Doktor Karl Aschoff schon 1904 das Element Radon, wodurch Bad Kreuznach dann auch zum ältesten Radon-Solebad der Welt wurde. Baden, Trinken, Inhalieren – das sind die drei verschiedenen Formen der Radontherapie, wie sie heute in manchen Heilbädern innerhalb von drei- bis vierwöchigen Kuren durchgeführt wird.