Von Dieter Hanke
Kerstin Fiebiger ist in Sorge. Die Wirtin der Rehbockschänke bei Meißen befürchtet, dass im Frühling wieder die „Kampfbiker“ für Unruhe sorgen und Unfälle provozieren. „Sie preschen nur so den steilen Wanderweg von Batzdorf zur B6 im Rehbocktal hinab“, sagt die 45-Jährige. Unten mündet der öffentliche Weg an ihrer Gaststätte.
Sperre ist kein Hindernis
„Da ist kaum Platz. Mehr als einmal mussten schon Gäste zur Seite springen, um einem Zusammenprall zu entgehen“, sagt die Wirtin. Denn unmittelbar neben dem Wanderweg befindet sich das Toilettengebäude. „Wenn die Tür aufgeht, könnte es furchtbar krachen“, sagt sie.
Auch eine ein Meter hohe Sperre an diesem Weg auf ihrem Grundstück, die sie auf eigene Kosten errichtet hat, ist für die Mountainbiker kein Hindernis. Zwar hängt dort ein Schild „Wanderweg. Kein Radweg“, doch die wilden Raser ignorieren es. „Die springen mit dem Bike einfach drüber“, sagt sie. Auf dem Weg, der an der Waldkante entlangführt, richteten die Mountainbiker schon beträchtliche Schäden an. Die Wirtin legte dort Querrinnen an, damit bei Starkregen nicht Schlamm und Wasser mit voller Wucht auf ihr Grundstück stürzen. Denn der über ein Kilometer lange Wanderweg hat etwa 30 Prozent Gefälle. „Die Biker machen dort Bremsproben, zerstören dabei das Gelände“, sagt sie.
Es sei Glück, dass bisher Wanderer auf dieser schmalen Strecke noch nicht zu Schaden gekommen sind, wenn Biker von Batzdorf aus hinunterfahren. Die Böschung erstreckt sich tief ins Tal.
Der Wirtin hat nichts gegen Fahrradtouristen und Ausflügler. „Die benehmen sich gesittet“, sagt sie. Doch die professionellen Mountainbiker, die diese Strecke offenbar zum Training nehmen, seien das Problem.
„Rasende Biker sind eine Gefahr für Wanderer und Gäste der Rehbockschänke. Sie schaden dem Tourismus“, sagt sie. Selbst Motocross-Fahrer mit ihren Maschinen hat sie dort schon gesehen. Die Wirtin möchte deshalb, dass die Gemeindeverwaltung oben in Batzdorf an diesem Weg eine Sperre mit einem Verbotsschild anbringt, damit Raser abgehalten werden. Kontrollen könnten dem Nachdruck verleihen. Ihr Anliegen hatte sie vor einiger Zeit schon mal dem Scharfenberger Ortschaftsrat unterbreitet. Dieser teilte das auch der Gemeindeverwaltung Klipphausen mit, um hier für Abhilfe zu sorgen. Doch getan hat sich noch nichts. Im Interesse der Wanderer sowie auch Gäste der Rehbockschänke hofft Wirtin Kerstin Fiebiger auf eine Veränderung.
Reizvolle Rundtouren
Mit dem neuen Elberadweg zwischen Scharfenberg und Meißen und auch dem Wanderparkplatz im Rehbocktal an der B6 habe der Ausflugsverkehr und Tourismus zugenommen. „Nicht wenige Radler können jetzt schöne Rundtouren nach Scharfenberg und anderen Orten unternehmen. Da sollte doch dieses Ärgernis aus der Welt geschafft werden“, bemerkt sie. Denn auch die Rehbockschänke in dem 1797 erbauten Jägerhaus des Rittergutes Batzdorf profitiert von den verbesserten Tourismus-Bedingungen. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Kerstin Fiebiger, die 2002 diese historische Gaststätte mit ihren insgesamt 70 Plätzen und dem Biergarten von ihren Eltern übernommen hat, die hier seit 1981 das Haus geführt haben. Viele Wandergruppen und weitere Gäste schätzen die Hausmannskost.
Klipphausens Bürgermeister Gerold Mann (parteilos) verwies auf SZ-Nachfrage darauf, dass diese Verbindung ein reiner Wanderweg sei. „Mountainbiker und weitere Radler haben hier nichts zu suchen“, sagt er. Der Bauhof der Gemeinde werde im Frühjahr oben am Weg in Batzdorf eine Sperre mit einem Schild anbringen.
Viel Erfolg verspricht sich der Bürgermeister aber damit nicht. „An anderen Stellen haben ähnliche Sperren und Verbotsschilder kaum was bewirkt. Sie werden von Unbelehrbaren einfach ignoriert“, sagt Mann. Die Polizei sollte in Batzdorf stärker kontrollieren, um solche wilden Raser zu bestrafen.