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Räte fordern Radweg am Floßkanal

Der Kreis erneuert die Brücke über den Grödel-Elsterwerdaer Floßgraben. Die Gemeinderäte wollen gern mitbestimmen.

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Eigentlich war es nur ein Planungsentwurf des Landkreises Meißen, der den Wülknitzer Gemeinderäten zur Beratung vorlag. Doch die Räte sahen für den geplanten Ausbau der K 8570 und den Ersatzneubau der Brücke über den Grödel-Elsterwerdaer Floßgraben in der jüngsten Sitzung auf einmal unerwartet großen Diskussionsbedarf.

Der Hintergrund: Der Landkreis plant neben dem Ersatzneubau für die Brücke auch die beidseitige Erneuerung der Kreisstraße von Streumen bis zum Peritzer Berg. Die Straße verläuft auf einem Damm und ist nicht grundhaft befestigt, was das Vorhaben schwierig macht. Zudem müssen einige Bäume für die Bauarbeiten weichen. „Die Untere Naturschutzbehörde hat dazu bereits eine Stellungnahme abgegeben. Es müssen Ersatzpflanzungen an anderer Stelle vorgenommen werden“, sagte der Wülknitzer Bürgermeister Hannes Clauß (parteilos) in der Sitzung. Als Hauptausgleichsmaßnahme für die Rohdung plane der Landkreis den Umbau einer Trafostation bei Koselitz zu einer Fledermausstation, so der Bürgermeister. Eigentlich sollte gerade diese Ersatzbepflanzung Thema der Ratssitzung sein. Denn die Baugenehmigung wird nur erteilt, wenn diese Frage verbindlich geklärt ist. Doch das stellte sich als schwierig heraus. Denn einige Gemeinderäte wollten sich mit den in der Sitzung erstmals vorliegenden Plänen zum Straßenbau partout nicht zufriedengeben.

So rückten die Fragen nach der Ersatzbepflanzung schnell in den Hintergrund. In erster Linie wurde stattdessen die Forderung nach einem zusätzlichen Radweg laut. Der sei an dieser Stelle unbedingt notwendig, da man den Lkws als Radfahrer dort kaum ausweichen könne, hieß es. Der Weg sei generell zu schmal geplant, auch für Fußgänger. Diese könnten bei starken Verkehr ja wohl kaum auf die Straße springen. „Wenn wir das richtig machen wollen, dann sollten wir uns damit nicht zufriedengeben“, sagte einer der Anwesenden. Eine ähnliche Situation wie an der Mühlgrabenbrücke in Tiefenau müsse man hier unbedingt vermeiden.

Andere Räte wiederum sahen das nicht so verbissen oder mahnten zur Vernunft. Sylvia Wolf beispielsweise stellte klar: „Wir beschweren uns immer, dass die Kreisumlage zu hoch ist. Wir müssen uns aber auch klar machen, dass wir mehr bezahlen müssen, wenn das Straßenbauamt solche Vorschläge überarbeiten und abändern muss.“ Ilona Tulke verwies zudem auf andere Ausweichmöglichkeiten, die einen Radweg an dieser Stelle nicht unbedingt notwendig machten. Auch Bürgermeister Hannes Clauß (parteilos) versuchte, die Diskussion in ruhigere Bahnen zu lenken. „Wir können den Planungsentwurf des Landratsamtes kaum beeinflussen. Wenn wir heute nicht unser Okay geben, dann provozieren wir am Ende noch eine Bauverzögerung“, sagte er. Schließlich sei die Planung ja auch durch Fachleute erfolgt.

Der Bürgermeister schlug daher vor, den Plänen zuzustimmen, aber drei Ergänzungen dazu zu verfassen. Nach langem Hin und Her einigten sich die Räte dann schließlich auf diesen Kompromiss.

Folgende Ergänzungsvorschläge zum Plan wurden seitens der Gemeinderäte formuliert: Die Ergänzung eines Radwegs in den Bauplänen, die Anlage der Ersatzbepflanzung in Ortsnähe und die Sicherung des Schülerverkehrs während der Bauarbeiten, sodass keine längeren Schulwege entstehen. Die Räte beschlossen dies mehrheitlich mit zwei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen. Das letzte Wort behält aber dennoch der Landkreis, stellte Hannes Clauß noch einmal klar. (SZ)