Wissen Sie denn nun, um wieviel Tiere es sich handelt?
Wir gehen nach den neuesten Erkenntnissen von insgesamt acht Exemplaren aus. Davon leben sechs auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz und zwei wandern im Gebiet Nochten, Mühlrose, Tagebaugelände, Lohsa, Neustadt umher. Wir nehmen an, dass es sich bei ihnen auch um die Wölfe handelt, die im vorigen Jahr die Herde von Schäfer Frank Neumann in Mühlrose überfallen haben. Diese beiden Tiere geben uns die meisten Rätsel auf.
Inwiefern?
Sicher ist, dass einer von ihnen ein Rüde ist, wie an Urinmarkierungen festgestellt werden konnte. Ob er sich eine Partnerin gesucht hat oder der zweite Wolf ein Geschwistertier ist, kann zurzeit nicht beantwortet werden. Die Existenz eben dieses Wolfes ist ungeklärt. Es ist durchaus möglich, dass es sich um einen zugewanderten fremden Isegrim handelt. Die große Frage für uns ist also, ob wir es hier bereits mit der Bildung eines zweiten Rudels zu tun haben.
Sie müssen ja bei Ihren Forschungen, salopp gesprochen, fast selbst schon wie ein Wolf umherwandern...
Das kann man wohl sagen. Von Anfang Juli vorigen Jahres bis Ende Februar 2003 habe ich mit meiner Kollegin Ilka Reinhardt, 238 Spuren festgestellt. Aneinandergelegt würden sie eine Länge von 95 Kilometern ausmachen. Neben den reinen Wolfsspuren haben wir 40 andere Sichtungen registriert, die von den Wölfen stammen. Bei unseren Recherchen legten wir rund 1000 Kilometer mit dem Auto zurück.
Betreiben Sie Ihre Forschungen noch von Ihrem vorübergehenden Wohnsitz in Halbendorf aus?
Nein. Das war nur eine Zwischenlösung. Mit Ilka Reinhardt bin ich mittlerweile nach Neustadt/Spree umgezogen.
Worauf konzentriert sich jetzt Ihre Arbeit?
Auf die Auswertung des umfangreichen Materials. Wir sind auch weiterhin an Informationen der Bevölkerung über die Wölfe interessiert, besonders von Jägern über gerissenes Wild. Meine Telefonnummer lautet 035727/57762. (WW/SZ)