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Rätselhaftes an der Gruft

Görlitz besitzt ein in Deutschland einmaliges Kirchendenkmal. Nächsten Freitag wird es vorgestellt.

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Zu Weihnachten 1834 bestimmte der Görlitzer Stadt-Zoll-Einnehmer Lötsch in seinem Testament, dass eine Summe von 150 Talern zum Erhalt des Grufthauses Ranisch-Lötsch verwendet werden muss. Eine solche Zuwendung wäre auch jetzt wieder gut, denn besagtes Grufthaus befindet sich erneut in einem restaurierungsbedürftigen Zustand. Es befindet sich an der Ostseite der Nikolaikirche und enthält einen erstaunlichen Schatz.

Lötsch starb am 28. August 1835. Auf seinem Epitaph befinden sich mehrere, noch gut erhaltene Symbole. Deren Ursprung mutet auf den ersten Blick eigenwillig an, doch er ist nicht rätselhaft. Es handelt sich eindeutig um Symbole, die von Freimaurern noch heute verwendet werden. Ein Epitaph mit dieser Art von Symbolvielfalt und Erhaltungszustand aber sucht seinesgleichen in Deutschland.

Als Epitaph wird ein Denkmal bezeichnet, das in einer Kirche oder ihrem Umfeld angebracht ist und an Verstorbene erinnert. Epitaphien sind meist künstlerisch aufwendig gestaltet und befinden sich im Unterschied zum Grabmal nicht am direkten Bestattungsort. In seiner einfachsten Form ist ein Epitaph eine mit Namen und Lebensdaten beschriftete Tafel. Im 16. und 17. Jahrhundert führte wachsendes Repräsentationsbedürfnis des städtischen Bürgertums und des Adels zu einer künstlerischen Weiterentwicklung der Epitaphien.

Am Freitag, dem 24. September, findet um 19 Uhr in der Görlitzer Nikolaikirche ein Bild-Vortrag statt. Im Anschluss daran ist dann eine Besichtigung des interessanten Grufthauses möglich. (hw)