Von Katja Gläss
Die Aufregung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Nur zu gern hätten Christine Creutz, Betina Zschach und Klaus-Dieter Spreu von den Mittelschulen aus Weixdorf, Freital und Schmiedeberg ihren Schülern zur Seite gestanden. Doch beim Erdgaspokal der Schülerköche waren die WTH-Lehrer zum Zuschauen verdammt. Die Schüler waren gestern beim Wettkochen in Weixdorf auf sich gestellt.
Menüabfolge gut vorbereitet
Punkt 14 Uhr gab Juror und Koch Daniel Fischer den Startschuss für die drei Viermannteams. Die Abläufe für ihre Drei-Gänge-Menüs hatten die Teams einstudiert. „Es ist alles ziemlich schwer, aber wir haben acht- oder neunmal trainiert“, sagte Toni Kalfa von der gastgebenden Mittelschule. „Das Schwierigste ist, alles gleich warm auf den Tisch zu kriegen“, pflichtete ihm Charleen Hoffmann bei den Vorbereitungen für die mit Gorgonzola gefüllten Saltimbocca-Schweinelendchen bei. Daneben hatte sie eine Samtsuppe vom Hokkaidokürbis mit Orange und Zimt sowie ein Joghurt-Pannacotta an Traubenconfit auf dem Plan.
„Wir waren schon aufgeregt, weil wir alle zum ersten Mal dabei sind“, sagt Schüler Julien Thiele aus Schmiedeberg. Die Sahne für das Apfel-Joghurt-Dessert hatte er aber schon kurz nach dem Start fertig. „Jetzt kommt sie in den Kühlschrank, damit sie anzieht“, betonte er, während seine Kollegen an der Käse-Lauch-Suppe und der mit Spinat gefüllten Geflügelbrust und den Röstis arbeiteten.
Juror Daniel Fischer beäugte mit dem Bewertungsbogen in der Hand alles kritisch. Er schaute nicht nur auf ordentliche Arbeitsplätze, sondern beispielsweise auch darauf, ob Hygienevorschriften eingehalten wurden oder die Teams ökonomisch arbeiteten. Nach einer Stunde waren nur wenige Notizen auf seinem Zettel. „Die sind echt stark“, sagte er anerkennend. Die jungen Köche dürfe man nicht unterschätzen. „Es entstehen zum Teil sogar gigantische Menüs, wie sie nicht einmal in Restaurants vorkommen“, sagte er.
In der dritten Kochzeile werkelten die Freitaler, die nur zu dritt vor Ort waren und die Aufgaben nebst Gestaltung der Esstafel daher neu aufteilen mussten. „Das können wir kompensieren. Wir hatten geübt, dass alle alles können“, betonte Nachwuchsköchin Christin Schulz lässig. Ihr Menü bestand aus einer Kartoffel-Kürbis-Suppe mit Ingwer, einer gerollten Hähnchenbrust mit Quark-Joghurt-Füllung und Risotto sowie einem Apfel-Birnen-Carpaccio mit einem Joghurt-Schokoladentürmchen.
Juroren loben hohe Qualität
Eine Etage über den Schülern, teilten die Lehrer bei Kaffee und Kuchen ihre Nervosität. Auch der Schmiedeberger Schulleiter Karl-Heinz Jungnickel, der seine Truppe im Bus der Freiwilligen Feuerwehr nach Weixdorf chauffiert hatte, war angespannt. „Schließlich ist das Ganze mit großem Idealismus der Schüler und Lehrerin verbunden“, sagt er. Fast alle der Schüler, so erzählen die Lehrer, wollen später in Gastronomie. „Da ist der Wettbewerb schon schön im Lebenslauf.“
Gegen 17 Uhr waren alle Gerichte verkostet. Juror Daniel Fischer verkündete die Wertung: Weixdorf setzte sich mit 114 von 120 möglichen Punkten vor Freital (111) und Schmiedeberg (108) durch. Ein Spitzenresultat. Damit führen die Weixdorfer Schülerköche die Wertung im Regierungsbezirk Dresden, nachdem sechs von 18 Teams am Herd standen, an.
„Ausschlaggebend war der geschmackliche Gesamteindruck der Weixdorfer. Für jeden dieser Gänge hätte ich im Restaurant Geld bezahlt“, sagte Fischer. Die drei besten Teams des Regierungsbezirks erreichen das Regionalfinale. 2006 reichten dafür 114 Punkte.