Von Verena Mann
Sonntagsruhe über Rammenau. Doch auf der Straße zum Barockschloss ist gegen 8.30 Uhr schon richtig was los. Auf der Wiese gleich neben dem Park ist die Jury schon bei der Arbeit. Tierarzt Dr. Harald Vogel bewertet den gesundheitlichen Zustand der Tiere, Peter Müller, ehemaliger Sattelmeister am Gestüt Moritzburg, und Schmiedemeister Günther Polling aus Schönbrunn prüfen, ob bei der Anspannung und den Wagen alles stimmt. Mit Kennerblick erfasst er den Pflegezustand der Tiere, prüft ob das Geschirr ordentlich angelegt ist und schaut nach, ob das Gefährt auch einen Rückstrahler hat. Die Ergebnisse werden festgehalten. Sie sind die Grundlage für die Pokalvergabe. Die Bewertung noch vor sich hat Gespannführer Peter Mucke vom Reitverein Niederseidewitz, Landkreis Sächsische Schweiz. Er hat seiner Kutsche zwei Schwerwarmblüter vorgespannt. Peter Mucke ist kein Neuling bei der Schlossrundfahrt. Auf seiner Kutsche sitzen vier Kräuterhexen mit hohen schwarzen Hüten.
Inzwischen haben sich die ersten Gespanne auf den 28 Kilometer langen Weg gemacht. Zuerst geht es ein Stück durch den Schlosspark. Ehrengast, Landrat Michael Harig, hat es übernommen, mit einem Glockenbimmeln die Gefährte auf die Rundfahrt zu schicken. Zuerst geht es in Richtung Luchsenburg, durch den Schweinegrund bis zu Finke. Dort wird Mittag gemacht und danach die Rückfahrt angetreten. Kurz vor 10 Uhr sind alle Gespanne durch das Torhaus gerollt. Nun haben die Gäste Gelegenheit, über den Feld und Wiesenmarkt zu bummeln, bei den Landfrauen zu verweilen, an einer Schloss- und Parkführung teilzunehmen, oder dem Programm mit Oberlausitzer Tänzen und Humor zu folgen. Hans Klecker gibt eine kleine Lehrstunde in „Äberlausitzsch for you“. Wem es bisher nicht klar war, der weiß nun mit Knipptichel, Dächelmitze, Horchlappen oder Vornefier etwas anzufangen. Das gefällt auch Peter Lesse und seiner Frau Erika aus Schmölln und deren Schwester Asta Lenzewski aus Bischofswerda. Ihnen haben es besonders die gut gepflegten Pferde und die Kutschenvielfalt angetan.
Nach gut fünf Stunden sind alle Gespanne wohlbehalten zurück.