SZ +
Merken

Rathaus holt Häuslebauer in die Stadt

Im Vergleich zu vielen anderen Großstädten verfügt Dresden noch über zahlreiche Bauflächen. Das Rathaus möchte deshalb besonders junge Familien anregen, in der Innenstadt oder den angrenzenden Stadtteilen zu bauen, satt ins Umland zu ziehen.

Teilen
Folgen

Von Bettina Klemm

Im Vergleich zu vielen anderen Großstädten verfügt Dresden noch über zahlreiche Bauflächen. Das Rathaus möchte deshalb besonders junge Familien anregen, in der Innenstadt oder den angrenzenden Stadtteilen zu bauen, satt ins Umland zu ziehen.

500 neue Wohnstandorte mit insgesamt 1663 Hektar Fläche sind in der Datenbank der Stadtplaner aufgenommen. „Wir helfen Bauwilligen gern“, sagt Stadtplaner Frank Götte. Moderne Stadthäuser, klassische Reihenhäuser, Gartenhäuser, Wassertürme – es gebe viele Möglichkeiten, um individuell zu wohnen. In ihrer neuen Broschüre „In der Stadt zu haus“ gibt die Stadtverwaltung einen breiten Überblick.

Bauforum will helfen

Soweit die Theorie. Doch oft sind die Grundstücke in der Stadt für einzelne Wohnhäuser zu groß, Bauträger wiederum, die ganze Areale entwickeln, meist recht teuer. Ein Ausweg sind Bauherrengemeinschaften, die beispielsweise eine Brache oder große Baulücke gemeinsam entwickeln. Doch wie finden sich Bauwillige? „Wir haben deshalb vor etwa vier Jahren unseren Verein Bauforum Dresden gegründet“, sagt die Architektin Susanne Pitz. Es soll eine Kommunikationsbörse sein, damit Interessenten möglichst unter einander und mit bereits existierenden Gemeinschaften ins Gespräch kommen. Durch die gemeinsame Erschließung der Fläche, den Bau der Zufahrtsstraße und oft auch die gemeinsame Bestellung der Baumaterialien werden oft 30 bis 40 Prozent der Kosten im Vergleich zum alleinigen Bauen eingespart.

Etwa 40 Bauherrengemeinschaften gebe es derzeit oder befinden sich in der Gründung, schätzt Stadtentwicklungsbürgermeister Jörn Marx ein. So hat sich eine Bauherrengemeinschaft gefunden, die im Sommer mit dem Bau von fünf Einfamilienhäusern am Conertplatz beginnen will.

Bereits fertig sind die Bauherren der „b33“. So ziehen derzeit gerade 13 Familien in die beiden neuen Wohnhäuser Böhmische Straße 33/35 ein. Für eine 14. Wohnung werde noch ein Mieter gesucht. Auf einer der letzten Baulücken in der Neustadt haben die Familien gemeinsam Passivhäuser errichtet. „Alles in allem zahlen wir 2000 Euro pro Quadratmeter. Dabei war das Grundstück recht teuer“, schildert Steffen Lukannek, einer der Bauherren. Sie hätten sich bewusst für die energieeffiziente Bauweise entschieden. Gemeinsam können Innenhof, Dachterrassen, Gemeinschaftsraum und Gästezimmer genutzt werden.

Mehr Förderung nötig

Trotz guter Beispiele fördern andere Städte die Bauherrengemeinschaften besser. Die Stadt Leipzig bezahlt beispielsweise Mitarbeiter in dem dortigen Selbstmietertreff, um Bauherrengemeinschaften zusammen zu führen und zu beraten.

„Junge Familien sollten besonders gefördert werden, damit sie in Dresden bauen können“, schlägt CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Rentsch vor. Spätere Steuereinnahmen würden die anfänglichen Mehrkosten ausgleichen.

www. bauforum-dresden.de