Doppelter Neustart im Ratskeller Dohna

Als der Dohnaer Ratskeller am 1. April wieder öffnen wollte, hatte der Betreiber nicht an einen Aprilscherz gedacht. Der wurde es dann doch, sagt Robby Kirsten. "Aber ganz anders." Kirsten hat den Ratskeller gepachtet, hält sich aber im Hintergrund. "Das sollen mal die jungen Leute machen", sagt er. Die jungen Leute sind seine Söhne und ihre Freunde. Nach den Außer-Haus-Lieferungen war der vergangene Freitag nun ihr 1. April. Endlich konnten sie öffnen. Anders als sie sich das vorgestellt hatten. Ohne Tischschmuck und Servietten, mit Maske im Gesicht und einigen anderen Regeln.

Die Schellings aus Dresden gehörten zu den ersten Gästen. Sie waren schon bei Lindners, den Vorgängern im Ratskeller, gern zu Gast. Nun, da die Gaststätten wieder öffneten, wollten sie das hier feiern. Vom Betreiberwechsel hatten sie nichts mitbekommen und sich dann nur gewundert. Sie sind fasziniert von den vielen jungen Leuten und mit dem Essen zufrieden. Früher, das war gehobenere Küche, trotzdem würden sie auch jetzt wieder kommen.
Rittermahl vorm Showfenster
Die Vorgänger, das Ehepaar Lindner, hatte zu Jahresbeginn überraschend aufgegeben. Sie hatten den Ratskeller zu „Lindners Ratskeller“ und über Dohna und den Landkreis hinaus bekannt gemacht. Die junge Mannschaft jetzt setzt wieder auf den klassischen Ratskeller. So stehen auf der Speisekarte Rittermahl, Mönchsschmaus und Gutsherren-Menü. Das Angebot ist recht umfangreich, weniger könnte mehr sein und den jungen Leuten beim Start helfen. Auf manches Essen muss am Freitag etwas länger gewartet werden, obwohl das Team recht groß ist. Dafür gibt es zur Eröffnung und Begrüßung ein kleines Bier oder ein Glas Sekt.
Die Schellings würden sich über regionale Speisen freuen. Sächsisch, auch thüringisch. Was sie freut, sind die Weine der sächsischen Winzer. Und das Dresdner Ehepaar hat noch einen Tipp: Das Showfenster mehr nutzen. Durch das Fenster im hinteren Bereich können die Gäste direkt in die Küche schauen. Dort muss sich erst noch alles einspielen.
Zu diesem Prozess kommt noch das Tragen der Maske für Kellner und Servicepersonal. Jonas Schubert ist einer der Freunde, die bei der Bewirtung mitmachen. Der 17-Jährige hilft am Freitagabend „ehrenamtlich“. Er lernt zwar Erzieher und will auf Verkehrsfachmann umsatteln, hat aber Gastronomie-Erfahrung, unter anderem auf der Festung Königstein und in der Dresdner Neustadt. "Gastronomie ist was Schönes", sagt Jonas.
Freundlichkeit statt Tischschmuck
Judith Kowalczyk, die mit ihrem Freund, dem Koch, das Sagen hat, hatte für Freitag so viele Freunde wie möglich aktiviert. „Wir wussten ja nicht, wie viele Gäste kommen.“ Die Aufregung war groß, doppelt. Neben der Eröffnung galt es auch, auf die vielen neuen Regelungen zu achten. Die Speisekarte wird immer wieder abgewischt, einige Plätze bleiben frei, Platz nehmen darf nur, wer bestellt hat. Der Tischschmuck ist von Hygiene wegen gestrichen, die jungen Leute lassen es mit ihrer Freundlichkeit vergessen.
Es geht auch mal ein Glas zu Bruch, aber Scherben sollen ja Glück bringen. Judith Kowalczyk und ihr Team sind zufrieden, es läuft gut. Die Routine komme mit den Erfahrungen, und sie sind dankbar für jeden Hinweis.

Thomas Gambe aus Großsedlitz bestellt für Mittwochabend Plätze. Er kennt den Ratskeller ebenfalls noch von den Vorgängern. „Da war es immer sehr lecker, mal sehen, wie es jetzt ist.“ Das junge Team wird immer wieder verglichen. Der Maßstab liegt hoch. Damit müssen sie leben. Aber die junge Mannschaft ist nicht schlechter, nur anders.
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