Taskforce und Gourmet-Koch: Der Quarantäne-Plan von RB

Leipzig. Möbelwagen werden am Samstag nicht am Leipziger Cottaweg vorfahren. Zwar begibt sich Fußball-Bundesligist RB Leipzig mit Sack und Pack für eine Woche in Quarantäne in die eigene Akademie, doch dort ist für ganz viel Komfort gesorgt. "Wir haben einen Koch, den würden sich hier in der Stadt einige Restaurants wünschen", schwärmte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff von den kulinarischen Vorzügen. Er habe deshalb gewiss kein Mitleid mit der Mannschaft.
Mit fast 60 Mann zieht RB in das 35 Millionen Euro teure Anwesen in Sichtweite des Stadions. Die Spieler haben dort ohnehin Einzelzimmer, zudem werden die derzeit leerstehenden 50 Internatszimmer genutzt. "Die Spieler werden natürlich nicht im Doppelzimmer schlafen. Das würde das Hygienekonzept der DFL ja ad absurdum führen", betonte Mintzlaff. Mit einem Lagerkoller rechnet der 44-Jährige ebenfalls nicht: "Der Cottaweg ist kein Gefängnis. Es gibt die Möglichkeit, sich sportlich und gesellschaftlich zu betätigen."
Disziplin und Hygiene stehen im Mittelpunkt
Vom Playstation-Raum bis zur Tischtennisplatte fehlt es in der Akademie an nichts. Wohl auch deshalb entschied sich die Mannschaft gegen ein Hotel und für das vereinseigene Gelände. Für die Berufsausübung stehen mehrere Trainingsplätze, Krafträume, eine Turnhalle und erstklassige medizinische Betreuung zur Verfügung. "Wir werden uns eine Woche lang fokussiert auf das Spiel vorbereiten können", sagte Sportdirektor Markus Krösche.
Damit keiner aus der Reihe tanzt und etwa wenig hilfreiche Livestreams startet, hat Mintzlaff eine Taskforce gegründet. Diese soll alle im Hygienekonzept der Liga festgehaltenen Abläufe überwachen. "Wir wissen, dass Menschen dazu neigen, sich irgendwann nicht mehr 100 Prozent an Dinge zu halten", sagte Mintzlaff. Die Taskforce bestehe aus verschiedenen Mitarbeitern aus dem Sport- und Operations-Team. "Die werden sich zwei oder drei Mal am Tag treffen, die Prozesse analysieren und schauen, wo wir nachjustieren müssen."
Zur Mannschaft sprechen Trainer Julian Nagelsmann und Sportdirektor Krösche. Für die Mitarbeiter ist die Führungsriege um Oliver Mintzlaff verantwortlich. "Wir haben uns vor das gesamte Team gestellt und betont, dass Disziplin extremst groß geschrieben wird. Und natürlich haben wir über den Fall Kalou gesprochen, der völlig unprofessionell war", sagte der Ex-Leichtathlet.

Auch in der Zeit bis zum Spiel soll weiter auf das Coronavirus getestet werden. Zu den bisherigen Ergebnissen schweigt der Verein, verweist auf die Vorgaben der DFL. Die möchte alle Informationen bündeln und zentral informieren.
Trotz der kurzen Vorbereitungszeit - RB ist erst seit Mittwoch wieder im Mannschaftstraining - sieht sich der Klub gut gewappnet für den Neustart in gut einer Woche. "Die Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit ist gegeben, weil alle Bundesligisten im Großen und Ganzen die gleichen Voraussetzungen hatten. Es ist extrem wichtig, dass wir nächste Woche starten", sagte Krösche. Für Einwände von Vereinen wie Bremen oder Mainz hatte er nur wenig Verständnis. (dpa)