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Reges Treiben im Miniaturpark

Die Baggerarbeiten in der „Kleinen Sächsischen Schweiz“ sind fast abgeschlossen, vor dem Frost soll das Gelände neu modelliert werden.

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Von Heike Wendt

Bagger kämpfen sich durch den lehmigen Boden. Etwas schräg kleben sie am Hang und schieben Stück für Stück die oberste Schicht des Geländes zur Seite. „Der Mutterboden ist jetzt fast abgetragen“, sagt Michael Lorenz, der mit seiner Familie den Miniaturpark betreibt. Noch vor dem Frost soll das Gelände modelliert werden. Nicht mit Knetmasse, sondern durch die Verlagerung von Erdmassen entsteht ein neues Geländeprofil.

Das ist notwendig, damit die 449 Meter Schienen für die Strecke der künftigen Miniatur-Bergeisenbahn verlegt werden können. „Hier“, so zeigt Lorenz auf der Karte, „soll die 7 1/4 Zoll-Bahn durch den neuen und den alten Teil entlangführen.“ Die Schwarzbachtalbahn war Vorbild für die Naturlandschaft mit Brücken, Tunneln, Schluchten und Tälern. Nächste Woche fährt der Chef persönlich nach Großseifen im Westerwald, um eine erste Bahn und Schienen abzuholen. Der Geschäftspartner aus dem Westerwald baut die legendäre sächsische Dampflok IV K extra für die Wehlener Anlage nach. Das Dampfross fährt allerdings nicht wie das Original mit Steinkohle. Das wäre im steil anfallenden Gelände nicht möglich. „Ein Honda-Motor wird das Dampfross bewegen“, erklärt Lorenz. Damit es nahe ans Original kommt, werden ein Dampf- und Rauchgenerator eingebaut.

Der Höhenunterschied von acht Metern ist auch für die kleine Bahn eine Herausforderung. Damit der Zug nicht auf halber Strecke stehen bleibt, wird am anderen Ende des Zuges ein Wagen mit Antrieb angehängt werden. So kommt die Kraft für die Bewegung der Bahn von beiden Seiten. Bei der Planung der Anlage hat Familie Lorenz auch an andere Eisenbahnfans gedacht. „Es wird die Möglichkeit geben, auch Gastbahnen fahren zu lassen“, sagt Michael Lorenz. Sogar ein Gleisteil in 5-Zoll-Spurweite wird eingefügt, sodass die unterschiedlichen Modelle ihre Kurven im bergigen Gelände ziehen können.

Noch bevor die Gleise verlegt werden, wird ein erstes Gestaltungselement das neu gewonnene Gelände zieren - die Burg Stolpen. Insgesamt sechs Bauabschnitte hat Bildhauermeister Jan Lorenz geplant, um die Burganlage in ihrer jetzigen Ansicht nachzubauen. Den ersten Teil hat er fast fertig. Die geplante Einweihung am Wochenende ist trotz Nachtschichten in den letzten Tagen aber nicht mehr zu schaffen. „Das Innere ist noch nicht ausgehärtet und würde bei Minusgraden zerbrechen“, erläutert der Bildhauer.

Für das aus einem Sandsteinkern und etlichen tausend Basaltstücken gefertigte Kunstwerk hat sich der Bildhauermeister eine besondere Technik einfallen lassen. Den extremen Verschleiß seiner Schleifscheiben durch Basalt gleicht er mit einem Materialwechsel aus. „Beim Schleifen von Sandstein gewinnen die Scheiben wieder an Schärfe, sodass ich abwechselnd beide Materialien bearbeite“, so Jan Lorenz.

Nach den Erweiterungsarbeiten wird die Parkanlage kaum wiederzuerkennen sein. „Wir wachsen von 3500 auf rund 8000 Quadratmeter an“, so Lorenz. Mit der Bebauung des Geländes bereitet sich der Miniaturpark auf seinen großen Auftritt im nächsten Jahr vor. Am 24. Mai wird in Dorf Wehlen das Festival Eurominiatur eröffnet. Bis zum Oktober sind neben den Wehlener Sandsteinlandschaften weitere Modelle aus anderen Parks zu sehen.