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Region Roßwein: Jugendwart wechselt zu den Älteren

Wenn er auf die vergangenen 18 Jahre, in denen er für die Jugendarbeit des Kirchenbezirks Leisnig zuständig war, zurück blickt, dann kann er auf einige nachhaltige Ergebnisse verweisen. „Hier auf dem...

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Von Reinhard Kästner

Wenn er auf die vergangenen 18 Jahre, in denen er für die Jugendarbeit des Kirchenbezirks Leisnig zuständig war, zurück blickt, dann kann er auf einige nachhaltige Ergebnisse verweisen. „Hier auf dem Pfarrhof in Niederstriegis ist ein Jugendzentrum entstanden, dass sich sehen lassen kann“, sagt Günther und führt durch die verschiedenen Räume. Da gibt es ein Zimmer für Gespräche und Seminare, einen Tischtennis- und einen Probenraum für Bands, um nur die wichtigsten zu nennen. Die Anstoß-Band probt ihr Programm für die thematischen Jugendgottesdienste. Gleich nebenan wohnt Familie Günther.

Als Reisesekretär tätig

„Ich werde mich künftig um die Männer- und Familienarbeit in der Sächsischen Landeskirche in Nordsachsen kümmern“, erzählt Günther. Diese Tätigkeit, die die offizielle Bezeichnung „Reisesekretär“ trägt, werde sich zwar von seiner bisherigen Arbeit unterscheiden. Er könne aber auch in dieser Funktion auf seine Erfahrungen aufbauen. „Schließlich sind einige der Jugendliche mit mir älter geworden und heute in den Männerkreisen anzutreffen. Aber ich muss mich noch gründlich in das neue Aufgabenfeld einarbeiten“, so Günther.

Als er Jahr 1991, also nur zwei Jahre nach der Wende, als Jugendwart zu arbeiten begann, galt es mehrere Probleme gleichzeitig zu lösen. „Mein wichtigstes Anliegen war und ist es, die Jugendlichen mit Gott in Verbindung zu bringen. Und das kann auf ganz unterschiedliche Weise geschehen“, sagt der Jugendwart. So leitete er 27 kirchliche Jugendkreise an, kümmerte sich um die Weiterbildung der ehrenamtlichen Leiter der Kreise und organisierte Rüstzeiten, zum Beispiel für Konfirmanden.

Anstoß-Jugendgottesdienst

Ein „Kind“, das Hartmut Günther besonders ans Herz gewachsen ist, sind die regelmäßigen Jugendgottesdienste unter dem Motto „Anstoß“. „Diese gibt es seit 1999. Mich freut vor allem, dass sie im wesentlichen von den jungen Leuten eigenständig vorbereitet und durchgeführt werden. So lasse ich mich auch überraschen, wie ich auf dem heutigen Anstoß-Gottesdienst in Hainichen verabschiedet werde“, sagt der Niederstriegiser.

Nur noch beratende Funktion

Wenige Monate nach der Wende, so erinnert sich Günther, hatte die Kirche auch im Jugendhilfeausschuss des Landkreises Sitz und Stimme. „Heute haben wir nur noch eine beratende Funktion im neuen Landkreis. Das ist sehr schade“, meint Hartmut Günther. Auch hat er den Jugendring als Zusammenschluss von Jugendvereinen und -einrichtungen mit aus der Taufe gehoben, den es heute allerdings nicht mehr gibt.

„Jugendarbeit ist stets konkret, unterliegt aber auch Veränderungen“, erzählt Hartmut Günther. Womit man die jungen Leute vor 30 Jahren begeistert hat, das rufe heute nur noch ein müdes Lächeln auf ihren Gesichtern hervor. „Ab dem Jahr 2001 haben wir deshalb verstärkt auf so genannte Outdoor- und Erlebnistouren gebaut, wozu Kletterausflüge und Bootsfahrten gehörten. Ab dem Jahr 2005 haben wir damit begonnen, Objekte für die Allgemeinheit zu schaffen, wie den Grillplatz in Pappendorf. Daran haben die Jugendlichen mit viel Eifer ein viertel Jahr lang gearbeitet“, erinnert sich Hartmut Günther.

Wenn er jetzt seine fast zwei Jahrzehnte langen Erfahrungen in der Jugendarbeit zusammenfasst, dann nennt er zwei Aspekte: Die Jugend ist sehr konstruktiv, besitzt aber keine Lobby. Es müsse stets aufs Neue für ihre Anliegen gekämpft werden. „Mir macht die Arbeit mit Jugendlichen viel Spaß, aber ich bin kein Berufsjugendlicher. Und ich versuche auch nicht, zwanghaft ihre Sprache zu kopieren. Trotzdem denke ich, dass es besser ist, wenn der Jugendwart nur wenige Jahre älter als die jungen Leute ist“, meint der 50jährige Hartmut Günther.

Neue Stelle ausgeschrieben

Seine einstige Stelle wird nun neu ausgeschrieben. „Bis in den Sommer hinein werde ich mich aber übergangsweise weiter um die Jugendarbeit kümmern. So auch um die Aktion ,Pro Christ“, die am 29. März mit einem interessanten Programm für ein Woche lang nach Waldheim einlädt“, sagt Hartmut Günther. Auf die Frage, wer ihn am meisten auf seinem beruflichen Weg in und für die Kirche beeinflusst hat, nennt Hartmut Günther ohne lange zu überlegen drei Namen: Diakon Gerd Frenzel in Hartmannsdorf, seinen Vorgänger Jugendwart Kurt Ströer und Pfarrer Ullrich Schleinitz in Waldheim. Und er hofft, dass auch er einige junge Christen für ihren weiteren Lebesnweg nachhaltig beeinflusst hat.