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Region Waldheim: Hotelier in spé stellt Bäume auf den Kopf

Die sind so schön knorrig gewachsen und verbuckelt, genau richtig für unsere Zwecke.

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Von Franziska Dähn

Sie sind verkrüppelt, krumm gewachsen und bringen seit Jahren keinen Ertrag mehr. Die 40 Jahre alten Bäumchen sind nicht mal mehr als Feuerholz interessant und doch ist Steffen Mäding stolz auf seinen Fund. Der Initiator eines künftigen Baumhaushotels an der Talsperre (DA berichtete) hatte in Altgeringswalde eine brach liegende Plantage Apfelbäume entdeckt.

Einsiedel als Vorbild

„Der Eigentümer, eine Agrargenossenschaft, wollte die Fläche wieder zum Anbau nutzen. Also mussten die alten Bäume raus – das haben wir gern übernommen“, erzählt Mäding. Die Apfelbäume wurden in den vergangenen Jahren kaum geschnitten, sind deshalb nur etwa 50Zentimeter groß.

„Die sind so schön knorrig gewachsen und verbuckelt, genau richtig für uns“, sagt er. Denn die Bäume sollen, auf die Krone gestellt, dem Kriebelland als Zaun dienen. „Das passt gut, weil bei uns im Baumhaushotel alles organisch, krumm und schief sein wird“, sagt der Journalist aus Kriebstein.

Die Baumhäuser sind noch Zukunftsmusik, doch Mäding hat schon konkrete Vorstellungen. Denn die Idee für die ungewöhnliche Unterkunft stammt von der Kulturinsel Einsiedel, deren Chef selbst Baumhäuser baut und ein solches Hotel betreibt. Und in Einsiedel hat Mäding auch zum ersten Mal einen Wald aus umgekehrten Bäumen entdeckt. „Irgendetwas ist hier anders, habe ich gedacht“, die optische Täuschung löste sich erst auf den zweiten Blick.

Bebauungsplan geändert

Den 400Geringswalder Apfelbäumen blüht nun das gleiche wunderliche Schicksal: „Wir müssen noch ein paar Äste absägen und mit einem Hochdruckkärcher die Rinde herunterholen. Danach sitzen keine Schädlinge mehr im Holz“, erklärt Mäding. Dann endlich können die Bäume an der Talsperre aufgestellt werden, jeweils im Abstand von ein bis zwei Metern. Der Hotelier in spé rechnet damit, dass dies im Mai geschehen kann.

Steffen Mäding hat zu Beginn der Woche eine weitere Hürde genommen: Der Gemeinderat Kriebstein hat einstimmig für die Änderung des Bebaungsplanes des „Freilufttheaters an der Kriebsteintalsperre“ gestimmt. Der Plan betrifft die Seebühne und das Gebiet des künftigen Hotels. Mit Zustimmung des Gemeinderates kann Mäding nun mit dem Bau loslegen.

„Aber zunächst müssen wir ein Architekturbüro beauftragen, den Behörden alle Pläne vorlegen, etwa die Landschaftsgestaltungsmaßnahmen anzeigen und von verschiedenen Ämtern alles absegnen lassen“, erklärt der Wahl-Kriebsteiner. Die eigentliche Arbeit beginnt erst.

Natur pur erleben

Das Baumhaushotel soll voraussichtlich im Jahr 2010 eröffnet werden. Bisher sind fünf Hütten geplant, die in luftiger Höhe angebracht werden sollen. Insgesamt bieten sie Platz für bis zu 24 Gäste. Vorerst locken ein Badezuber, ein Grillplatz sowie eine kasachische Jurte die Gäste auf das künftige Hotelgelände. Das Kriebelland umfasst die Seebühne, den Kletterwald und das Baumhaushotel. Der neue Begriff für das Talsperrengebiet soll für Erholung in der Natur stehen.

www.kriebelland.de