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Rehnsdorfer Linde hat neuen Chef

Steffen und Claudia Jack haben sich einen Lebenstraum erfüllt: Seit Anfang Juli ist der Küchenmeister neuer Wirt im Gasthaus „Zur Linde“ und setzt damit eine alte Gaststättentradition fort. Ehefrau Claudia managt den Service.

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Von Manuela Reuß

Steffen und Claudia Jack haben sich einen Lebenstraum erfüllt: Seit Anfang Juli ist der Küchenmeister neuer Wirt im Gasthaus „Zur Linde“ und setzt damit eine alte Gaststättentradition fort. Ehefrau Claudia managt den Service.

Seitdem erwacht die Linde aus ihrem Dornröschenschlaf. Der gestandene Gastronom belebte als erstes den Mittagstisch – mit komplett neuer Speisekarte, die saisonal ergänzt wird. Es gibt nur noch einen Ruhetag. Ab 11 Uhr ist die Gaststätte geöffnet, außer dienstags. Das sprach sich schnell rum und wird gut angenommen. „Es gab bisher noch nicht einen Tag, wo wir nicht wenigstens einen Gast hatten“, berichtet der Küchenchef stolz. Wanderer, Ausflügler aber auch viele Einheimische gehören zu Jacks Publikum. Vor allem an den Wochenenden strömen sie in Scharen in das über 150 Jahre alte Lokal. Dass sie von der neuen Karte und den Öffnungszeiten angetan sind, weiß Steffen Jack aus erster Hand. „Wenn ich zwischendurch Luft habe, gehe ich immer raus und unterhalte mich mit den Gästen.“

Auf Wanderer eingestellt

Steffen Jack bietet in der „Linde“ neben traditionellen Gerichten auch raffiniertere an. So gibt es neben dem üblichen Schnitzel, beispielsweise auch den Rehnsdorfer Bierkäse im Glas oder die Linden-Schweinerei für zwei Personen. „Ich will zeigen, dass es auch was anderes gibt als Feuerfleisch.“ Jüngst setzte er am Wochenende Ochsenbrust auf die Karte. „Die haben sie mir innerhalb von zwei Stunden weggegessen“, freut er sich über die Resonanz. Auch auf die Wanderer hat sich der Wirt eingestellt. Speziell für sie, aber auch andere, gibt es für kleines Geld die Rubrik „Klein und Deftig“.

In der Küche macht dem Linden-Wirt so leicht keiner etwas vor. Er hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt. In Nürnberg. Danach arbeitete er in renommierten Häusern wie der „Baumwiese“ in Radebeul oder dem „Kaiserhof“„in Radeberg, unter anderem als Küchenchef. Dann zog es ihn in die Schweiz. In einem Biergarten sei er dann mal angesprochen worden, ob er nicht wieder nach Deutschland zurück wolle. Er wollte. Ging wieder in den Kaiserhof, später nach Dresden.

Der 39-jährige träumte schon damals vom kleinen eigenen Lokal. Mit dem Keulenberg und der Linde taten sich zwei Chancen für den Pulsnitzer auf. Beide waren für ihn gut erreichbar. Favorit war am Ende Rehnsdorf. „Aber wir haben lange überlegt ob wir’s machen. Die Linde hatten zum Schluss wenig Gäste“, erinnert sich Claudia Jack. Doch sie hatte auch Potenzial. Immerhin ist sie ein außergewöhnliches Gasthaus. Wo sonst kann man sein Bier in vier Meter Höhe in der Krone eines uralten Baumes trinken? Eine mit Holztischen und -bänken ausgestattete Plattform lädt seit 1923 zu einer Rast in luftiger Höhe mit phänomenaler Sicht auf die Landschaft zwischen Hochstein und Schwarzenberg ein.

Pensionsbetrieb entwickelt sich

Speisen werden wegen der zu kleinen Tischchen im Baum allerdings nicht serviert. „Getränke oder Kaffee und Kuchen schaffen wir schon nach oben“, so der Wirt. Auch die kleine Pension, die seit 2008 zum Gasthaus gehört, ist gefragt. „Wir haben ein zwei Übernachtungen pro Woche. Es wird langsam.“

Für viele Dinge sei schlichtweg bislang noch keine Zeit gewesen. Ideen haben die Wirtsleute genug. Beispielsweise soll der Biergarten ein anderes Aussehen bekommen. Steffen Jack will auch noch einen Koch und einen Kellner einstellen. „Allein ist es nicht mehr zu schaffen. Und der Gast fühlt sich auch wohler, wenn er gut betreut wird.“