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Reiche Zeche für ein Jahr geschlossen

Ab August beginnen die Sanierungsarbeiten im Schacht. Führungen wird es dann keine geben. Geforscht werden darf vielleicht unter Auflagen.

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Von Frank Klinger

Wer in der Bergstadt Freiberg in das Besucherbergwerk „Reiche Zeche“ einfahren und Bergbautechnik und -geschichte hautnah will, der hat vorerst noch bis Ende Juli dieses Jahres Gelegenheit dazu. Danach wird die beliebte Attraktion der mittelsächsischen Kreisstadt für ein Jahr geschlossen. Bis zum August 2014, so ist es geplant, werden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, um den strengen Sicherheitsvorschriften Genüge zu tun.

Im Jahr 2012 wurde die „Reiche Zeche“ vom TÜV Süd unter die Lupe genommen und eine gutachterliche Stellungnahme erarbeitet. Auf dieser Grundlage ordnete der Verwalter des Besucherbergwerks, der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, die Baumaßnahmen an. Dies teilte der Vorsitzende des Fördervereins „Himmelfahrt Fundgrube Freiberg/Sa.“, Freibergs Oberbürgermeister Bernd-Erwin Schramm mit.

Es werden Arbeiten am sogenannten Fahrtentrum im Schacht der „Reichen Zeche“ durchgeführt, damit die Betriebssicherheit der auch als Forschungs- und Lehrbergwerk genutzten Untertage-Anlage in den kommenden Jahren gewährleistet wird. Das Fahrtentrum ist der Abschnitt des Schachtes, in dem sich die Leitern – bergmännisch Fahrten – befinden. Konkret geht es um Korrosionsschutzmaßnahmen und Arbeiten an den Leitern und Umsteigebühnen im Schacht. Diese ermöglichen den Besuchern und Mitarbeitern bei einem Ausfall des Förderkorbes ein sicheres Verlassen des Bergwerkes. Weil durch die Arbeiten die Fluchtwege nicht nutzbar sind, kann in dieser Zeit auch kein Besucherverkehr stattfinden.

Notbetriebsplan in Arbeit

Professor Bernd Meyer, der Rektor der TU Bergakademie Freiberg, erklärte: „Wir begrüßen die Sanierungsarbeiten und werden sie auch dementsprechend unterstützen, um sie möglichst schnell abzuschließen.“ Der wissenschaftliche Direktor der „Reichen Zeche“, Professor Helmut Mischo vom Institut für Bergbau und Spezialtiefbau, sagte, dass das Bergwerk der Akademie unter eingeschränkten Bedingungen auch während der Sanierungsarbeiten zur Verfügung stehen wird. „Forschung und Lehre im Bergwerk werden in der Zeit unter strenger Beachtung der behördlichen und sicherheitstechnischen Vorgaben nach Möglichkeit weiter betrieben.“

Dafür wird zurzeit an der Universität ein Notbetriebsplan erarbeitet. Den gibt es für den Förderverein nicht. Nur noch wenige Wochen können die verschiedenen Touren angeboten werden, angefangen von einer 90-minütigen Führung ohne Sohlenwechsel bis zur fünfstündigen Spezialführung durch sechs Jahrhunderte Freiberger Bergbaugeschichte. Für die Zeit der Baumaßnahmen wird der Verein aber von allen Mietzahlungen befreit.

Der Förderverein betonte, dass bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten der Betrieb der Anlage und die Nutzung durch die Besucher uneingeschränkt möglich ist. So können auch körperlich Behinderte eine etwa einstündige Führung auf dem Untertage-Lehrpfad erleben, während für die Spezialführung eine gewisse körperliche Fitness Voraussetzung ist.

Von der Hochschule bekommt der Förderverein zumindest moralische Unterstützung. „Wir wissen die Leistungen des Fördervereins sehr zu schätzen. Dessen Arbeit ist ein Aushängeschild für den Geo-Montan-Standort Freiberg“, sagte Rektor Prof. Bernd Meyer. „Wir hoffen, dass der Verein seine Tätigkeiten nach der Unterbrechung erfolgreich weiterführen kann. Dafür werden wir uns einsetzen.“