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Rentenpunkte für Ehrenamtler

Andre Langerfeld tritt für die Freien Wähler als Landtagskandidat an.

Von Birgit Ulbricht
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Andre Langerfeld kennt Großenhain durch den Rollsport. Aber auch Arbeitskollegen und Freunde kommen von hier.
Andre Langerfeld kennt Großenhain durch den Rollsport. Aber auch Arbeitskollegen und Freunde kommen von hier. ©  Kristin Richter

Landkreis. Was hat Andre Langerfeld mit dem Thiendorfer Bürgermeister Dirk Mocker, der Bürgermeisterin Carola Balk aus Diera-Zehren und dem Großenhainer OB Sven Mißbach gemeinsam? Alle sind Freie Wähler. 

Auch im Kreistag haben sie Fraktionsstärke, und doch werden die Parteilosen weniger als Gruppe wahrgenommen als andere Parteien. Die Landeszentrale für politische Bildung traut den Freien Wähler am Sonntag nicht zu, die Fünf-Prozent-Hürde zu reißen und ließ deren Direktkandidaten für den Wahlkreis Großenhain/Radeburg daher nicht zum Wahlforum zu. 

„Abgestufte Chancengleichheit“ nennt sich das. Er blieb damit als einziger Direktkandidat außen vor. „Undemokratisch“ war noch die mindeste Bezeichnung, die die Freien Wähler daraufhin für dieses Vorgehen übrig hatten. 

Gegen „Parteienideologie“ will Andre Langerfeld daher auch vorgehen, mal konkret bei den Bürgern bleiben. Was das heißt, fragen wir ihn? Zum Beispiel, Gelder bewusst an Vereine umlenken oder besonders aktiven Ehrenamtlern Rentenpunkte anerkennen, weil die einen ungeheuren Teil der Arbeit leisten würden.

Freistaat nicht heraushalten

Überhaupt müsste Bildung mehr Wert sein. Zwar fordern die Freien Wähler keinen kostenlosen Kita-Besuch, die Eltern sollen schon ihren Teil beibringen, aber der solle vielleicht bei zehn Prozent liegen. 

Jetzt habe sich der Freistaat Sachsen aus der Finanzierung herausgehalten, weil er seinen Anteil gedeckelt hat und steigende Kosten bei Eltern und und Gemeinden landen. Daher auch die häufiger gewordenen Diskussionen in Stadt- und Gemeinderäten um höhere Elternbeiträge. Das haben auch noch die Großenhainer Stadträte im Ohr. 

Die Dispute waren zuletzt ein Auslöser, dass etliche Stadträte nicht mehr für die CDU, sondern für eine Bürgerliste antraten. Die Freien Wähler haben ein Regierungsprogramm, das immerhin in einen Flyer passt. 

Mut-Bürger nennen sie sich in Anlehnung an die Wut-Bürger und plädieren für die Grundrente für alle, gleiche Bezahlung in ambulanter und stationärer Pflege, die Rentenanpassung Ost/West, 1500 neue Polizisten, die bessere persönliche Ausrüstung der Polizei und das Entschlacken von Aufgaben wie Schwerlastverkehr begleiten, die die Polizei von der Kriminalitätsbekämpfung abhalten. 

Kostenfreies Bus- und Bahnfahren, wenn jemand im Alter den Führerschein abgibt oder Handwerksunterricht ab Klasse 5. Vieles ließe sich aufzählen, vielleicht der Punkt, den 8. März als Frauentag zum Feiertag zu machen. Eine Forderung, die mancher wohl bei der Linken verorten würde.

Auf Erzieher umgesattelt

Andre Langerfeld hat persönlich auch ins Leben geschaut. Er ist 47 Jahre alt, Instandhaltungsmechaniker gelernt, hat aber vor ein paar Jahren auf Erzieher umgesattelt und arbeitet jetzt in der ambulanten Familienhilfe und für einen freien Bildungsträger in der JVA Zeithain, Torgau, Dresden. 

Er ist Vater von drei Kindern, eines ist aktiv im Speedskating in Meißen dabei. Da kennt er die Großenhainer Rollsportler natürlich auch persönlich. Langerfeld wohnt seit zehn Jahren in Meißen. Sein berufliches, aber auch persönliches Netzwerk durch den Sport bescherte Langerfeld den Wahlkreis 38. Das wiederum hat er mit dem Kandidaten der Grünen, Thomas Berndt aus Radebeul gemeinsam, der durch den Laufsport zu Großenhain kam.