Von Henry Berndt
Geld ist nicht alles im Leben – aber ohne Geld ist alles nichts. Die manchmal scherzhaft gebrauchte Weisheit hat einen wahren Kern, wie Gretel Naumann (Name geändert) nicht erst in diesem Jahr erfahren musste.
Die 71-Jährige wohnte bislang mit ihrem Mann in Großenhain. Seit zehn Jahren waren sie verheiratet. Doch zuletzt verlief das Zusammenleben alles andere als glücklich. Trotz des hohen Alters pflegte ihr Mann außereheliche Beziehungen. Außerdem baute er mit dem auf Kredit finanzierten neuen Auto des Paares einen Unfall und häufte so insgesamt über 20000 Euro Schulden an.
Im Sommer dieses Jahres wandte sich Frau Naumann erstmals an die Beratungsstelle der Großenhainer Diakonie. „Unter diesen Umständen haben wir ihr empfohlen, sich scheiden zu lassen“, sagt die Leiterin Gerlinde Franke. Die Rentnerin hätte daraufhin jedoch so große Angst vor körperlicher Gewalt gehabt, dass man ihr sogleich eine neue Wohnung in Großenhain organisierte. Die schlimmen Vorahnungen waren berechtigt: Als ihr Mann von der Trennungsabsicht erfuhr, bedrohte er sie.
Das Konto geplündert
Noch vor Abschluss des neuen Mietvertrages und vor dem Versenden der Scheidungsunterlagen erleidet Gretel Naumann einen Schlaganfall. Für eine eigene Wohnung ist sie seitdem zu schwach. Ihr Sohn kümmerte sich daher in Radebeul um eine Bleibe im „Betreuten Wohnen“.
Ihr Mann plünderte unterdessen das gemeinsame Konto. Durch die vielen Schulden und ihre geringe Rente blieben ihr weniger als 200 Euro monatlich zum Leben – nicht genug, um krankheitsgerechte Möbel zu kaufen. Hilfe für ihren Umzug bekam Frau Naumann zunächst von der Diakonie und vielen ehrenamtlichen Helfern. Außerdem wandte sich die Diakonie an die Stiftung Lichtblick, mit der die Sächsische Zeitung alljährlich Spenden für Menschen in Not sammelt.
Für ihren Start in ein neues Leben konnte die Stiftung der Frau mit 500 Euro unter die Arme greifen. „Von dem Geld sollen eine Waschmaschine und ein Kühlschrank gekauft werden“, sagt Gerlinde Franke von der Diakonie.
Neben einzelnen Menschen hilft die Aktion Lichtblick auch regelmäßig sozialen Einrichtungen in der Region. Für die Weihnachtsfeier der betreuten Wohngruppe des „Sozialdienstes Katholische Frauen“ in Radebeul konnten auch in diesem Jahr 300 Euro zugesteuert werden. Auch das hiesige Kinder- und Frauenschutzhaus geht nicht leer aus. Einige Bewohnerinnen können sich über eine Unterstützung von 500 Euro für Kindersachen und Einrichtungsgegenstände freuen.
Soziale Einrichtungen können sich mit der Stiftung Lichtblick oder der Sächsischen Zeitung in Verbindung setzen. Wir berichten regelmäßig von der Spenden-Verwendung.