Von Maria Lotze
Einmal über den Panzer einer Schildkröte streicheln oder die Haut einer Bartagame berühren, das war gestern im Döbelner Volkshaus möglich. Die Tierpfleger Enrico Richter und Felix Kendler von der „Welt der Reptilien“ hatten die Tiere mit nach Döbeln gebracht. In ihrer Show informierten sie nicht nur über die Exoten. Die Experten ließen die Besucher auch ganz nah an die Tiere heran. Vor allem bei den Kindern kamen Alligator Eddi oder die Schildkröten Flip, Flap und Flup gut an.
Angereist waren die Tierpfleger aus Döbrichau nahe Torgau, wo Fernando Richter im vergangenen Jahr einen Reptilienzoo neu eröffnet hat. Auf rund 8 000 Quadratmetern leben dort über 400 Tiere. Zurzeit ist der Zoo aufgrund der kühlen Temperaturen noch bis Ende März geschlossen.
Die Leidenschaft für die Reptilien hat Fernando Richter schon in der Kindheit gepackt, erzählt sein Bruder Enrico Richter. „Mit neun Jahren hatte er sein erstes Krokodil.“ Die Brüder stammen aus einer Schaustellerfamilie. Mit den Reptilien haben sie sich ein eigenes Standbein geschaffen. Fernando Richter selbst konnte gestern an der Show jedoch nicht teilnehmen. „Er hat sich eine Zehe gebrochen“, so Tierpfleger Felix Kendler.
Schon vor sieben Jahren haben Richters, damals noch in Nordrhein-Westfalen, eine Auffangstation für Reptilien gegründet. „Es wurden jedoch immer mehr Tiere und wir brauchten ein größeres Grundstück“, erzählt Felix Kendler. Fündig wurden sie schließlich in dem ehemaligen LPG-Gelände nahe Torgau, wo sie nun auch den Zoo eröffnet haben. Die Auffangstation betreiben die Tierpfleger auch weiterhin.
Zur Show nehmen die Männer allerdings nur Tiere mit, die sie selbst aufgezogen haben. „Einige Tiere, die wir aufnehmen, kommen aus extrem schlechter Haltung“, sagt Kendler. Für eine Vorstellung in der Öffentlichkeit sind sie nicht geeignet. Doch nicht immer kommen Reptilien in verwahrlostem Zustand nach Döbrichau. Auch Leuten, die sich aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr um ihre Tiere kümmern können, helfen die Pfleger.