Resi, Emil und das Warten auf den Elch

Man muss schon genau hinschauen, um die kleine Baummarder-Dame mit ihrem dunkelbraunen Fell zu sehen. Sie ist erst vor ein paar Tagen aus dem Quarantäne-Gehege in ihre Anlage gegenüber den Rehen und Sikas umgezogen.
Der neuste Zugang im Wildgehege Moritzburg kommt direkt aus dem Bayerischen Wald. Die Sachsenforst-Mitarbeiter in Moritzburg nennen das noch etwas schüchterne Fellknäuel daher auch Resi. Joachim, der in ihrer Nachbarschaft wohnt, ist da ganz anders. Das Steinmarder-Männchen mag es, mit den Tierpflegerinnen zu schmusen. Joachim hatte es im Frühjahr noch kurz vor den Corona-Einschränkungen nach Moritzburg geschafft. Resi musste dagegen bis vor Kurzem in Bayern bleiben.
Die Gehege der beiden waren vor ihrem Einzug komplett umgebaut worden. An die früheren Anlagen erinnert nichts mehr, obwohl sich deren Metallkonstruktion noch unter den Holzverkleidungen verbirgt. Verschwunden sind dagegen auch die massiven Gitter der Volieren.Der jetzt eingebaute Draht ist feiner. Sollte daher eigentlich weniger sichtbar sein. Gerade jetzt, bei sonnigem Sommerwetter, bereitet der silbrige Draht allerdings Probleme. „Er blendet, sodass es schwieriger ist, in die Gehege hineinzuschauen“, sagt Ronald Ennersch, der Leiter des Wildgeheges. Das alte Gitter war dunkelgrün. „Wir werden auch den Draht dunkler machen müssen.“

Umgebaut wird derzeit noch die Anlage, die bisher vom Waldiltis bewohnt wurde. Dort sollen künftig die Fasane untergebracht werden, damit die beiden Marder und der Iltis ihre Gehege nebeneinander haben.
Verändert hat sich auch der überdachte Teil der Luchsanlage. Dort wurde jetzt unter anderem eine Schleuse angebaut. „Als Nächstes werden wir noch einen Zaun mit mehreren Durchlässen quer durch das Freigehege bauen“, erklärt Ronald Ennersch. „Dann können wir einen weiteren Luchs nach Moritzburg holen.“ Möglicherweise aus dem Wildpark Schwarze Berge bei Hamburg. Derzeit gibt es in Moritzburg nur noch eine zwölfjährige Luchsdame.
„Unabhängig davon, ob wir noch ein weibliches oder ein männliches Tier bekommen, wird es aber wohl kaum Nachwuchs geben“, ergänzt der Wildgehegeleiter. Auch wenn kleine Luchse in der Vergangenheit ein Besuchermagnet waren. „Das Problem ist, die Jungtiere an andere Einrichtungen abzugeben, denn wir könnten ja nicht alle behalten.“
Immer wieder werden Ronald Ennersch und seine Mitarbeiter auch gefragt, wann es wieder einen Elch zu sehen gibt. Schließlich sind die großen Hirsche das Wappentier der Einrichtung. Harald, ein zehn Monate alter Bulle, der im März eingezogen war, musste Mitte April eingeschläfert werden, weil er plötzlich gelähmt und keine Besserung in Sicht war.
Nach diesem Rückschlag, einem von vielen in den vergangenen Jahren mit diesen anspruchsvollen Tieren, will der Wildgehegeleiter jetzt kein Risiko eingehen. „Wir sind mit mehreren Elch-Haltern im Gespräch, wollen aber möglichst den optimalen Zeitpunkt für den Umzug eines neuen Tieres nach Moritzburg auswählen.“Ein anderer Neuer hat sich dagegen gut eingelebt - Mufflon-Bock Emil. Er soll für frisches Blut in der Moritzburger Wildschaf-Herde sorgen.

Sprichwörtlich sauwohl scheinen sich die Mini-Schweine in ihrer komplett neu geschaffenen großzügigen Anlage zu fühlen. Diese lässt sich, wie das darin stehende Tierhaus, bei Bedarf in zwei Hälften trennen. Etwa, wenn einmal ein Eber zur Zucht einziehen sollte. Oder wie jetzt, immer nur eine Seite genutzt wird, damit sich die andere nach dem intensiven Durchwühlen wieder erholen kann. Gerade haben die Schweine die Seiten gewechselt. Wo sie jetzt sind, konnte zuvor eingesätes Grün in die Höhe wachsen.
Nach gut anderthalb Monaten coronabedingter Zwangspause im Frühjahr kann sich das Wildgehege seit Anfang Mai wieder über einen guten Besucherzuspruch freuen. Der liegt sogar über dem Vorjahr. „Bei schönen Wetter sind es bis zu 1.000 Leute am Tag“, sagt der Chef. Nur wenn die Temperaturen auf um die 30 Grad steigen, kommen etwas weniger, weil dann das Freibad doch stärker zieht.