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Rettung für steinerne Schönheiten

Im Kromlauer Park standen einst über 40 Skulpturen. Einige sind saniert, einige verfallen. Für andere gibt es Hoffnung.

Von Sabine Larbig
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Überall im Kromlauer Park, so wie hier auf der Wiese hinter dem sanierten Schloss, können Besucher unterschiedliche Skulpturen entdecken und bewundern. Noch konnten nicht alle Figuren saniert werden. Doch es gibt Pläne und Finanzierungsmöglichkeiten.
Überall im Kromlauer Park, so wie hier auf der Wiese hinter dem sanierten Schloss, können Besucher unterschiedliche Skulpturen entdecken und bewundern. Noch konnten nicht alle Figuren saniert werden. Doch es gibt Pläne und Finanzierungsmöglichkeiten. © Rolf U

In der Gemeinde Gablenz wird diesen Monat eine Nachricht vom Landesamt für Denkmalpflege erwartet. Gehofft wird auf einen genehmigten Fördermittelantrag zur Sanierung von vier Skulpturen im Kromlauer Park. Rund 50.000 Euro kosten das geplante Facelifting der steinernen Schönheiten beziehungsweise die Rettung ihrer Überreste laut Expertenschätzung.

„Noch wissen wir nicht, wie viel Geld wir von den außerplanmäßig zur Verfügung stehenden Geldern für Sachsen bekommen und ob damit alle oder nur ein Teil der Figuren sanierbar sind“, sagt Mandy Klau von der Gemeindeverwaltung. Fließt die benötigte Gesamtsumme, sollen die Figur des Kronos – in der griechischen Mythologie jüngster Sohn der Gaia (Erde) und des Uranos (Himmel), Anführer der Titanen und Vater von Zeus –, die Überreste einer unbekannten Skulptur im Bereich „Brandenburger Tor“, eine kindliche Skulptur, die an einer Blume riecht, sowie eine männliche Figur mit Fisch gerettet werden. Laut historischen Aufzeichnungen gab es im Parkgelände einst rund 40 Skulpturen. „Etliche Figuren sind verschwunden oder im Krieg zerstört worden. Zum Teil stehen nur noch Reste oder Sockel. Allerdings konnte ein großer Teil der erhaltenen Skulpturen in den letzten Jahren auch restauriert werden“, weiß Mandy Klau.

Sanierungsbedarf bei Skulpturen

Erfasst und zugeordnet sind die Figuren in der 2001/2002 in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege erarbeiteten denkmalpflegerischen Rahmenkonzeption. Sie dient seither als Grundlage für den weiteren Umgang mit dem Kromlauer Park und die vielfältige Restaurierungsarbeiten von Gebäuden über Anlagen bis hin zu Skulpturen. Keine leichte Aufgabe, die zudem viel Geld benötigt. Immerhin gehört der etwa 200 Hektar große Rhododendronpark in Kromlau zu den größten Parkanlagen Sachsens. Weltweit bekannt ist das 1842 von Friedrich Herrmann Rötschke erworbene einstige Rittergut, in dem 1844 mit ersten Arbeiten zur Anlage des Parks begannen, heute vor allem durch Rakotzbrücke, Herrenhaus (Schloss) und Kavalierhaus. Inspiriert von Fürst Pückler, der im benachbarten Muskau einen Landschaftspark im englischen Stil anlegen ließ, machte auch Rötschke sein Anwesen zum Park mit Blumenpflanzungen, ausländischen Gehölzen und vielen Skulpturen, die der Ausschmückung der Parkbilder dienten.

Doch während Rakotzbrücke und Grotte derzeit saniert werden und Schloss, Einzelskulpturen wie Herkules oder Figurengruppen wie Himmel und Hölle wieder in alter Pracht stehen, fristen andere Figuren noch ein bedauernswertes Dasein. Beispiele finden Besucher an der Treppe hinterm Schloss. Doch es gibt sie auch im Ortskern von Kromlau, wie die Skulptur „männliche Figur mit Fisch“ – ihre richtige Bezeichnung ist unbekannt – beweist. Am kaum noch genutzten Fußweg zwischen Dorfteich und Waldfriedhof steht die Skulptur im Dickicht aus Bäumen und Büschen. Wie und wann sie dorthin kam, weiß keiner. „Wir wissen aber von historischen Fotos, dass ein Mann mit Fisch einst im Gutshauskomplex stand“, erzählt Mandy Klau. Dort, im Bereich am Schloss, soll sie nach der Restaurierung auch wieder stehen.

15.000 Euro stehen bereit

Während für die anderen sanierungsbedürftigen Skulpturen noch auf Geld aus Dresden gehofft wird, kann der Mann mit Fisch definitiv saniert werden. Laut Bürgermeister Dietmar Noack stehen seit März dafür 15.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bereit. „Den Antrag haben wir im Vorjahr gestellt und nun genehmigt bekommen. Wenn es gut kommt, also auch Mittel vom Landesamt für Denkmalpflege fließen, können wir das Geld als Eigenanteil verwenden und alle vier Skulpturen sanieren.“ Vorsichtshalber haben die Gemeinderäte das Verfahren beschlossen. Kommt es nicht dazu, erwartet zumindest den „Fischmann“ eine baldige Zukunft als steinerne Schönheit mitten im Park.