Von Sandro Rahrisch
Wenn sich Richi und Tom mit ihren Motorrädern in die Kurven legen, gilt nur eine Devise: Bloß nicht Fuß vom Gas! Denn wer bei 110 Kilometern pro Stunde und einer Neigung von 45 Grad abbremst, stürzt mit seiner Maschine. Speedway heißt der Sport, für den die jungen Meißner leben.
„Die Motorräder haben keine Bremsen“, sagt Richard Geyer. Weil Methanol als Kraftstoff verwendet wird, beschleunigt seine Maschine mit einem Hubraum von 125 Kubikzentimetern noch schneller. Der Zehnjährige ist seit fünf Jahren dabei. Erst vor zwei Wochen fuhr er sein erstes Rennen in Tschechien. Dort gelang es ihm sogar, einen Ligavertrag zu unterschreiben – ebenso Tom Irrasch.
Der Zwölfjährige trainiert täglich, um noch besser zu werden. „Der Sport erfordert sehr viel Kraft“, sagt er. Mit 80 Kilogramm sind die Motorräder schließlich kein Leichtgewicht und müssen während der Fahrt sicher gehalten werden. Und Angst sei bei mehr als 110 Sachen ohnehin fehl am Platz. Stürze bleiben trotzdem nicht aus. Damit außer blauen Flecken nichts zurückbleibt, ist Schutzkleidung absolute Pflicht. Neben Helm, Arm- und Knieschützern tragen die Rennfahrer einen breiten Brustpanzer.
Am Sonnabend bestreiten die jungen Sportler ihr zweites Rennen – und zwar im Speedway-Stadion in Meißen-Zaschendorf.
Dort findet der 6. Autohaus-Cup statt, bei dem Fahrer aus sieben Nationen – Dänemark, Polen, Tschechien, Ukraine, Niederlande, Österreich und Deutschland – bei 140 Kilometern pro Stunde um den Sieg kämpfen. Sie haben die ganz großen Maschinen dabei mit einem Hubraum von 500 Kubikzentimetern.
Die Rennbahn liegt sei drei Wochen still, damit sich weder Rinnen noch Löcher bilden, die zu verhängnisvollen Unfällen führen können. 21 Läufe á vier Runden sind vorgesehen.
Danach steht der Auto-Speedway auf dem Programm. Richi und Tom starten 19 Uhr. Fünf Minuten später die älteren Wettstreiter. Um die Dunkelheit müssen sich Zuschauer und Fahrer nicht sorgen. „Für Helligkeit sorgt unsere Flutlichtanlage“, sagt Anke Geyer, die Vorsitzende des MC Meißen.