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Riesa wartet auf neue Rathauschefin

Nach der Riesaer OB-Wahl könnte in der Großen Kreisstadt eigentlich alles klar sein – wäre da nicht die Drohung von SPD-Kandidatin Dorothea Hegele, das Ergebnis anzufechten. Deswegen wird Wahlsiegerin Gerti Töpfer wohl erst im September ihr neues Amt antreten können.

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Von Gunter Niehus

So richtig Zeit zum Feiern hat Gerti Töpfer, die Siegerin der Riesaer OB-Wahl, nicht. Seit gestern sitzt sie wieder an ihrem Schreibtisch im Leipziger Regionalschulamt und bereitet das neue Schuljahr vor. Wie lange sie dort noch arbeiten wird, hängt von Dorothea Hegele ab. Die Rechtsprofessorin und unterlegene Kandidatin der SPD hat angekündigt, gegen das Wahlergebnis Einspruch zu erheben. Der Grund: Wahlwerbung für Gerti Töpfer war als Einlage zusammen mit dem Riesaer Amtsblatt in die Briefkästen gesteckt worden.

„Kommt es zu keinem Einspruch, könnte der 27. August der erste Arbeitstag von Gerti Töpfer als Oberbürgermeisterin sein“, sagte Bürgermeister Werner Nüse gestern der SZ. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Kaum einer in Riesa zweifelt daran, dass die streitbare Professorin ihre Drohung wahrmacht. Die spannende Frage ist: Wie geht es weiter, wenn das Landratsamt Riesa-Großenhain den Einspruch zurückweist. Hegele könnte den Gang zum Verwaltungsgericht antreten. Die SPD-Kandidatin legt sich dazu noch nicht fest. Doch nach ihren markigen Sprüchen der vergangenen Woche wird dies schon von vielen als vorsichtiger Rückzug interpretiert. In diesem Fall, so Nüse, könnte Töpfer Mitte oder Ende September die Riesaer Amtskette umgehängt bekommen.

Inzwischen gerät der Wahlkampf der CDU auch von Seiten der PDS unter Beschuss. René Fröhlich, OB-Kandidat der Sozialisten, hat zwar klargestellt, dass er dem Vorbild seiner SPD-Kollegin nicht folgen will. Doch André Hahn, Geschäftsführer der PDS-Landtagsfraktion, nutzte die Steilvorlage aus Riesa zu einer Breitseite gegen die CDU in Sachsen. Es sei nicht das erste Mal, dass die Christdemokraten versuchten, ihren Kandidaten mit unlauteren Methoden Vorteile bei Wahlen zu verschaffen.