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Riesaer Rathaus bekommt eine Chefin

Riesa hat ein neues Stadtoberhaupt: Mit 61,4 Prozent der Stimmen wurde Gerti Töpfer zur Oberbürgermeisterin gewählt. Alle anderen Kandidaten landeten weit abgeschlagen bei unter 20 Prozent. Die Wahlbeteiligung war sehr gering. Nur 36,7 Prozent gaben ihre Stimme ab.

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Von Gunter Niehus

Es war genau 19.03 Uhr als die Wahlsiegerin unter dem Beifall ihrer Anhänger den Kapitelsaal des Riesaer Rathauses betrat. Das Endergebnis lag zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht vor, aber am Ausgang der Wahl bestand längst kein Zweifel mehr. Vom ersten Zwischenergebnis an lag die 50-jährige Kandidatin der CDU in Front.

18.15 Uhr, die Wahllokale waren erst seit einer Viertelstunde geschlossen, da war schon das Ergebnis aus Mautitz eingetroffen. Rund 86 Prozent hatten dort für Töpfer gestimmt. Dieser Ortsteil gilt als CDU-Hochburg, deswegen war das eigentlich keine Überraschung. Mit jedem neuen Stimmbezirk der hereinkam, schmolz dieses Fabelergebnis denn auch. Doch bei rund 60 Prozent schaukelte sich der Wert schließlich ein. Spannend wurde es eigentlich nie. Schön für Gerti Töpfer – schlecht für die Konkurrenz. Je später der Abend, desto länger wurden die Mienen der anderen Kandidaten. René Fröhlich, der Kandidat der PDS, blickte mit versteinerter Miene auf die große Anzeigentafel. 25+x Prozent, diese Zielmarke hatte er ausgegeben. Bald wurde deutlich, dass er diese nie und nimmer erreichen kann. 17,2 Prozent wurden es am Schluss. Doch damit liegt er immer noch ein gutes Stück über dem Ergebnis der SPD-Kandidatin Dorothea Hegele. Die Leipziger Professorin musste sich mit 12,3 Prozent zufrieden geben. Ihre Miene war noch weitaus düsterer als die von René Fröhlich.

Als der Sieg von Gerti Töpfer im Grunde feststand, war das am meisten diskutierte Thema im Kapitelsaal: Ernst Ulbricht oder Ulrich Altwein – wer von beiden landet auf dem vierten Platz? Das Rennen machte der unabhängige Kandidat Altwein. Er erreichte 4,7 Prozent, Ulbricht von der FDP nur 4,3 Prozent. Beide nahmen ihr schlechtes Ergebnis recht gelassen. Da Hegele vor einigen Tagen angekündigt hatte, gegen die Wahl Einspruch einzulegen, bleibt die Frage, was der Sieg von Töpfer wert ist. „Sollte das Ganze tatsächlich vor dem Verwaltungsgericht landen, kann der Stadtrat Gerti Töpfer zur Amtsverweserin bestellen“, sagte Finanzbürgermeister Markus Mütsch gestern Abend. „Ich denke, dies wird in diesem Fall auch geschehen.“ Stadtoberhaupt wird Gerti Töpfer also in jedem Fall.