Riesen-Wandbild jetzt auch für zu Hause

Überwältigt sei man von den Reaktionen zur Streetart-Kampagne, schreibt die Dresdner Kreativagentur Cromatics am Mittwoch auf ihrer Facebookseite. Hunderte Male wurden Fotos des 420 Quadratmeter großen Wandbildes an der Bautzner Straße 55 mittlerweile in dem sozialen Netzwerk geteilt. „Viele von euch fragen bereist nach Plakaten“, so die Cromatics in ihrem Post weiter. „Wir haben sie!“
Am Freitag, 30. August, könnten alle, die ein Poster eines der vier verschiedenfarbigen Motive haben wollen, zwischen 16 und 17.30 Uhr in der Werner-Hartmann-Straße 3 im Industriegebiet vorbeikommen und sich gegen eine Spende von fünf Euro eines mitnehmen. Alle Einnahmen sollen an das Bündnis gegen Rassismus Sachsen gehen. „Nur solange der Vorrat reicht.“ Das Wandgemälde wurde innerhalb von sieben Tagen durch die fünf Graffiti-Künstler „Bandits & Friends“ umgesetzt. Es ist die wohl mit Abstand größte Werbefläche zur Landtagswahl am Sonntag. Das Bild wirbt jedoch nicht für eine bestimmte Partei, sondern warnt davor, aus Protest „Parteien zu wählen, in denen demokratiefeindliche und rassistische Tendenzen geduldet werden“.

Das Motiv und seine Varianten stammen vom international bekannten Grafiker und Illustrator Lars P. Krause aus Dresden. Für die Kampagne setzte er auch Zitate Erich Honeckers, Gustav Mahlers sowie aus der Bibel ein. Neben der bemalten Fassade sind die Bilder auf 140 Plakaten in Dresden und dem Umland zu sehen.
Die Aktion ist laut Cromatics privat finanziert und durch zahlreiche kostenfrei erbrachte Leistungen der Mitwirkenden möglich. Initiator und Cromatics-Geschäftsführer Ronny Ullrich erklärte in einer Pressemitteilung vom Dienstag: „Mit den Botschaften möchten wir Aufmerksamkeit erregen und dazu anstoßen, sein Handeln und Denken zu betrachten und sich über mögliche Fehlentscheidungen und deren langfristige Konsequenzen bewusst zu werden.“
Ein weiteres Motiv in Thüringen?
In einem Facebook-Kommentar deuten die Cromatics an, dass die Aktion wiederholt werden könnte – in Thüringen. „Eine Fläche in Erfurt hätten wir schon, brauchen nur etwas Unterstützung für die Umsetzung.“ Ullrich bestätigt das auf SZ-Anfrage und erklärt, dass dann das gleiche Motiv oder ein anderes aus der Reihe angebracht werden könnte, wenn die Finanzierung gesichert wird.
Mit welchem Motiv das große grüne Wandbild selbst übermalt werden wird, steht übrigens noch nicht fest. Es soll so lange zu sehen sein, bis ein neuer Kunde ein Motiv in Auftrag gibt. In der Vergangenheit wurde auf der Fassade unter anderem für Bier und eine Automarke geworben, immer in Abstimmung mit der Eigentümerin des Gebäudes. Die Plakate sollen noch länger halten, deshalb ist auf ihnen auch nicht das Datum 1. September gedruckt.