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Robert-Sterl-Haus sagt Saisoneröffnung ab

Das Museum in Naundorf bei Struppen muss zudem auf die erste Ausstellung verzichten. Und ab 1. Mai auf seine bisherige Chefin Nora Arnold.

Von Thomas Morgenroth
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Der 30. April ist für Nora Arnold der letzte Arbeitstag im Robert-Sterl-Haus. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert.
Der 30. April ist für Nora Arnold der letzte Arbeitstag im Robert-Sterl-Haus. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert. © Thomas Morgenroth

Wegen der behördlich verfügten Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie fällt die Saisoneröffnung am 1. Mai im Robert-Sterl-Haus in Naundorf bei Struppen aus. Zwar hat die Landesregierung gerade angekündigt, dass Museen ab nächste Woche unter Auflagen wieder öffnen können. „Für uns kommt das zu spät“, sagt Nora Arnold, Leiterin des Hauses. „Wir kennen die Bedingungen noch nicht, außerdem soll das ja erst ab 4. Mai gelten.“

Zum Start in das neue Veranstaltungsjahr war eine Sonderausstellung zu dem 1920 erschienenen Künstlerbuch „Musik auf der Wolga 1914“ des Musik- und Kunsthistorikers Oscar Bie geplant, das Robert Sterl mit 17 Lithographien illustriert hatte. Nur 200 Exemplare wurden damals in Leipzig gedruckt, nummeriert und signiert von Autor und Künstler. Anlässlich des einhundertsten Jahrestages des Erscheinens sollten Sterls Steinzeichnungen erstmals komplett in Naundorf gezeigt werden.

Die Ausstellung aber ist nun nicht nur verschoben, sondern ganz abgesagt. „Die Bilder waren Leihgaben aus Bayern, die wir wegen des Reiseverbotes und der Kontaktsperren nicht abholen konnten“, sagt Nora Arnold. Der Saisonstart, dann ohne Sonderschau, soll nun eventuell über Pfingsten nachgeholt werden, eingebettet in die Kunstmeile Wehlen mit offenen Ateliers und Galerien, an der sich das Sterl-Haus seit einigen Jahren beteiligt.

Auch die Kunstmeile sollte traditionell am 1. Mai stattfinden. „Wir mussten sie leider verschieben“, sagt die Malerin Anne Kern aus Stadt Wehlen. „Mir wurde von amtlicher Seite mitgeteilt, dass die Öffnung von privaten Galerien ohne gewerbliche Nutzung bis zum 3. Mai nicht erlaubt ist und mit recht hohen Bußgeldern geahndet werden kann.“ An der Kunstmeile beteiligen sich außerdem Bernd Fenk, Heidrun Müller und Christopher H. Simpson.

Die Absage der Saisoneröffnung war für die Dresdner Kunsthistorikerin Nora Arnold eine ihrer letzten Amtshandlungen als Chefin des Robert-Sterl-Hauses. Am 30. April läuft ihr auf zwei Jahre befristeter Vertrag mit den Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden aus, die Träger des Museums sind. „Er wurde leider nicht entfristet oder verlängert“, bedauert Nora Arnold, die, wie sie sagt, keine Gründe kennt, warum sie gehen muss. Am 1. Mai 2018 hatte sie die Stelle in der Sächsischen Schweiz angetreten. Ihr Nachfolger soll aus Berlin kommen, mehr wisse sie nicht.

Die Sammelstiftungen Dresden, die in dem von ihr betriebenen Seniorenheim Lindenhof in Kurort Hartha bei Tharandt ihren Sitz haben, wollten sich am Dienstag auf Anfrage der Sächsischen Zeitung nicht zu den personellen Veränderungen in Naundorf äußern. Das könne nur die Chefin selbst, sagte eine Mitarbeiterin am Telefon. Geschäftsführerin Sybille Wolf-Liebschner aber, zugleich Leiterin des Lindenhofes, sei bis 18. Mai im Urlaub und daher derzeit nicht erreichbar.

Nun hinterlässt Nora Arnold aber kein Vakuum im Sterl-Haus, sondern einen bis zu Saisonende im Oktober inhaltlich festgezurrten Veranstaltungsplan. Neben Vorträgen und Führungen soll es eine Ausstellung der Sterl-Schülerin Martha Schrag geben und eine mit dem diesjährigen Träger des Robert-Sterl-Preises, der im September verliehen wird. Sofern Corona will.

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