Vor über 800 begeisterten Fans gaben die Puhdys am Ostersonntag in der Börse Coswig ein nicht nur schweißtreibendes, sondern auch mitreißendes Konzert. Mit vielen neuen, aber vor allem mit ihren bekanntesten alten Songs überzeugten sie dabei nicht nur die Generation der heute etwa 60-Jährigen, sondern auch deren Kinder, die wiederum ihre Töchter und Söhne mitgebracht hatten. Damit wurde der Abend zu einer Art Drei-Generationen-Konzert, dass Musiker und Publikum in beste Laune versetzte. Gewichtiger Anlass war das 40-jährige Bühnenjubiläum der fünfköpfigen Band, was sie mit neuer CD („Abenteuer“), neuer DVD („40 Jahre Puhdys“), neuem Buch („Abenteuer Puhdys“) und natürlich mit zahlreichen Livekonzerten feierte und noch eine ganze Weile feiern wird.
„Tivoli“ haben die Puhdys einen der Songs auf ihrer aktuellen CD genannt. Und in dessen Text erinnern sie sich u. a. an die Anfänge der Rockmusik im Osten Deutschlands; also in der DDR. Für jede hiesige Rockband war es damals sozusagen eine Pflicht, aber zugleich auch eine Ehre, im Freiberger Rockschuppen Tivoli zu spielen. Und auch die Puhdys verdienten sich dort ihre ersten musikalischen Sporen. Damals gehörten Dieter Birr (64), Peter Meyer (69) und Dieter Hertrampf (63) – seit 1979 vervollständigt der Drummer Klaus Scharfschwerdt und seit 1997 der Bassgitarrist Peter Rasym das Puhdys-Quintett – noch zu den No-Names. Das sollte sich spätesten dann ändern, als sie die Filmmusik zur „Legende von Paul und Paula“ beisteuerten. Die Texte von „Wenn ein Mensch kurze Zeit lebt“ und „Geh zu ihr“ vereinten in sich das Lebensgefühl eines ganzen Volkes. Und diese Worte haben ihre Gültigkeit auch im wiedervereinten Deutschland nicht verloren. Denn wegen dieser wahrhaftigen Zeilen singt man diese Lieder heute noch. Ebenso wie die Hymnen „Alt wie ein Baum“ oder „Das Buch“.
Dass die Männer im Großvateralter noch in bester Kondition sind; auch das bewiesen sie mit ihrer, über zwei Stunden andauernden Bühnenpräsenz am Sonntag in der „Börse“. Wolfgang Zimmermann