Von Sebastian Beutler
Der Schock saß auch bei den rund 30 Rotariern im Landkreis tief, als Südostasien Weihnachten von dem verheerenden Seebeben und der großen Flutwelle heimgesucht wurde. Spenden wollten die Mitglieder des Clubs schnell, doch das Geld in einen riesengroßen Topf zu geben, stieß auf wenig Gegenliebe.
Klaus Werner hatte die rettende Idee. Der heute in Löbau lebende Physiker – bekannt von der Förster-Villa – nutzte dabei seine Kontakte, die er bei mehrmonatigen Aufenthalten zwischen 1985 und 1997 in Indonesien knüpfen konnte. Damals beriet er indonesische Wissenschaftler bei ihrer Tätigkeit in einem Forschungsreaktor. „Ich nahm also Kontakt auf“, erzählt Werner, „und rasch waren wir mit dem Rotary-Club ,Thamrin’ in Jakarta im Gespräch.“ Zunächst dachte man dort an den Aufbau einer Internet-Verbindung in die am meisten zerstörten Gegenden des Landes. „Davon waren wir nicht so erbaut“, sagt Werner. Doch dann richtete sich das Augenmerk auf die Insel Nias, wo nach dem ersten Beben schon vergleichsweise wenig Hilfe ankam. Die Insel ist zwar ein Surfer-Paradies, doch auch ziemlich abgeschottet von der restlichen Welt. Außerdem sind die Einwohner dort vorwiegend christlich – in einem Land, in dem ansonsten der Islam den Ton angibt.
In Nias jedenfalls hatte der Tsunami ebenfalls gewütet und eine Schule zerstört, die vom Kapuziner-Orden betrieben wird. Das schien den Deutschen das richtige Objekt für ihre Hilfe zu sein.
Daraus hat sich mittlerweile ein Hilfsprojekt entwickelt, das auch die Rotary-Clubs in Weißwasser, Bautzen und Hoyerswerda unterstützen. So sollen mindestens 10 000 Euro zusammenkommen. Geld genug, wie Klaus Werner hofft, um die Schule wieder aufzubauen und ein oder zwei besonders talentierten Kindern den Besuch weiterführender Bildungseinrichtungen zu ermöglichen.
Allein rund 2 000 Euro der Gesamtsumme werden vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Löbau kommen, wie die Schule am Freitag gegenüber der SZ bestätigte. Dort hatte man wie beinahe überall im Januar Geld für die Opfer der Naturkatastrophe gesammelt, auch ein Benefizkonzert veranstaltet. Womöglich entsteht auch eine Schulpartnerschaft zwischen Löbau und der Schule auf Nias.
Die Laune der Natur unterstrich dieser Tage erst, wie dringend Nias Hilfe benötigt: Die Insel wurde am schwersten vom zweiten Erdbeben in der Region heimgesucht, das allein auf diesem Eiland Hunderte Menschenleben forderte. Betet und denkt an uns, mailte danach in einer ersten Reaktion ein Kapuziner-Pater an die Rotarier, der an der Schule unterrichtet.
Ende April beabsichtigt Werner nach Indonesien zu reisen und die Gelder zu übergeben. Bis dahin wird weiter gesammelt.
Wer sich an dem Projekt beteiligen will, wende sich an Klaus Werner, 03585/40 49 68, oder über E-Mail:[email protected]