Von Ulrike Körber
Eine Serie von Einbrüchen in der Altstadt Meißens hält die Polizei seit Wochen in Atem. 40 Geschäfte sind bereits betroffen. Der letzte Vorfall ereignete sich im Theater.
Nachts um drei wurden Theaterchefin Renate Fiedler und eine ihrer Mitarbeiterinnen von der Polizei aus dem Bett geklingelt. In die Bühne auf dem Theaterplatz wurde eingebrochen. Das Bild, das sich den Beamten und Renate Fiedler vor Ort bot, war eine Katastrophe. „Alle Schränke im Besucherzentrum waren aufgebrochen, Ordner, Prospekte, Papiere und Bücher lagen zerfleddert auf dem Boden. Die Tür zum Pförtnerhäuschen war zersplittert, ebenso die große Glaswand zum Kassenraum. Die Einbrecher haben die Fenstergitter aufgehebelt und die Scheiben eingedrückt. „Es sieht ganz so aus, als wären hier Profis am Werk gewesen. Das ist kein dummer Jungenstreich mehr“, sagt Renate Fiedler fassungslos. Ein Schaden von knapp 2 500 Euro ist im frisch sanierten und vor wenigen Wochen wiedereröffneten Theater entstanden. „Außerdem wurde unser Bus, mit dem wir Besucher fahren, von den Einbrechern gestohlen und zu Schrott gefahren“, sagt die Theaterleiterin, die sich jetzt sehr um die Sicherheit des Hauses sorgt.
Gewerbetreibende
sind aufgeschreckt
Es ist der zweite Einbruch in diesem Jahr im Bühnenhaus. „In alle Räume des Erdgeschosses ist es leicht einzusteigen“, sagt sie und zeigt auf die großen und tief liegenden Fenster. „Auch im Foyerbereich ist viel aus Glas. Ich habe keine Ahnung wie wir das absichern können.“ Gitter vor allen Bürofenstern hält sie für angemessen. „Das Gebäude ist aber denkmalgeschützt, da können wir nicht so viel verändern“, sagt sie ratlos.
Viele Gewerbetreibende sind aufgeschreckt, weil seit Wochen Rowdys die Stadt unsicher machen. Die Diebe und Einbrecher konzentrieren sich zurzeit auf die Altstadt und die Burgstraße. Sie haben es dort in erster Linie auf Läden abgesehen. „Es gibt auch Fälle auf der anderen Elbseite“, sagt Jan Meuche, der Sprecher der Polizeidirektion Riesa. Die Beamten sind in Alarmbereitschaft, denn die Situation in Meißen sei überaus bedenklich, so der Polizeisprecher. 40 Fälle zählten die Kriminalisten in den letzten fünf Monaten. „Das ist überdurchschnittlich viel“, so Meuche. „Die Zahl der Delikte hält sich etwa konstant“, sagt der Sprecher. „Bei uns sind die Einbrecher scheinbar gestört worden, denn nur die Türen waren demoliert. Gestohlen wurde nichts, auch die Scheiben des Schaufensters sind heil geblieben“, sagt Sibylle Kotte vom Glasgravurgeschäft auf der Burgstraße.
Der Bruch im Theater ist momentan der dreisteste der Einbrüche. Ob er allerdings mit den anderen in Verbindung zu bringen ist, weiß die Polizei noch nicht. „Die Kriminaltechniker haben im Theater einige interessante Spuren gefunden, die jetzt ausgewertet werden“, so Meuche. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in den nächsten Tagen erwartet. Mehr konnte Meuche nicht sagen.
Fakt sei allerdings, dass die Kriminalisten sich einige Kniffe ausgedacht hätten, wie sie die Ganoven erwischen können.