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Rückkehr nach Fernost nach Aufbau im Osten

Nobuyuki Araki, Chef des Klimaanlagenherstellers TDDK, fühlt sich Ostdeutschen nahe.

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Von Nora Miethke

Dresden. „Es war richtig herzukommen“. Mit diesen Worten hat sich Nobuyuki Araki, der bisherige Geschäftsführer der TD Deutsche Klimakompressoren GmbH (TDDK) in Straßgräbchen, von Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) verabschiedet.

Vor zehn Jahren stand der Japaner das erste Mal in Straßgräbchen, blickte auf den Kiefernwald und entschied, dort eine Fabrik für Autoklimaanlagen zu errichten. Heute arbeiten in dem Werk rund 300 Leute, die dritte Montagelinie ist im Aufbau, 40 neue Stellen werden besetzt. Nun kehrt Araki in die Heimat zurück. Doch zuvor stellte er noch seinen Nachfolger Yukihisa Tsuchimoto vor, der seit Monatsanfang die Geschäfte leitet.

Am Anfang hätte er oft gehört, West- und Ostdeutsche seien sehr unterschiedlich, sagt Araki. „Die ostdeutsche Mentalität ist uns näher.“ Es sei dieser „gewisse Grad an Gruppendenken und Gruppenfühlen, den auch wir Japaner haben.“ Allerdings könne diese Mentalität auch zu großer Zurückhaltung des Einzelnen führen. Deshalb lud er regelmäßig Mitarbeiter an seine Mittagstafel, um zu hören, was ihnen an ihrer Arbeit gefällt, was sich verbessern ließe.

Straßgräbchen konkurrierte damals mit Standorten in Tschechien, Polen, Ungarn und Frankreich. Zwar waren dort die Lohnkosten niedriger, aber Araki suchte Spezialisten, die eine hochautomatisierte Produktion bedienen können. Mit ihrer Wahl sind sie bis heute zufrieden. Bis auf Ausnahmen seien fast alle Mitarbeiter der ersten Stunde noch da, in Polen hingegen betrage die durchschnittliche Fluktuation 20 Prozent. „Das bedeutet eine Runderneuerung der Belegschaft alle fünf Jahre. Das könnten wir uns gar nicht leisten“, sagt Araki.

Zur Belegschaft gehören auch acht Japaner. Weder sie noch andere Landsleute hätten jemals fremdenfeindliche Anspielungen oder gar Überfälle erlebt, betont Araki. Derzeit bauen 60 Kollegen aus Japan eine neue Montagelinie auf. Sie wohnen „wie immer“ im Hotel in Hoyerswerda. Araki kann das Image mangelnder Toleranz, mit dem Mitteldeutschland zu kämpfen hat, „nicht verstehen.“ Sein Nachfolger Yukihisa Tsuchimoto nickt bestätigend.

Er freut sich auf Straßgräbchen. Sein Ziel: „TDDK so stark zu machen, dass ein Vergleich mit dem japanischen Mutterhaus nicht gescheut werden braucht“. Da bremst auch nicht die sinkende Nachfrage nach Neuwagen in Deutschland das Geschäft, denn die Zahl der Klimaanlagen wachse.

www.tddk.de