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Rückschlag bei Dachsanierung am einsturzgefährdeten Saal

Die Rekonstruktion der Kulturstätte bleibt weiter heikel. Der jetzige Kostenvoranschlag übersteigt das Budget.

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Von Katrin Richter

Die Pläne, das Saaldach der Kulturstätte komplett zu sanieren, müssen in der Schublade bleiben. Das vom Stadtrat im Februar verabschiedete Konzept, ein neues Dach mit Unterhangdecke zu bauen, müsse jetzt modifiziert werden. Aus Kostengründen sei diese Variante nicht realisierbar, erklärt Bad Schandaus Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos) bedauernd bei der jüngsten Stadtratssitzung. Das mit dem heiklen Sanierungskonzept betraute Architekturbüro Wurm aus Pirna arbeite derzeit unter Hochdruck an einer neuen Alternative. Angedacht ist, laut Eggert, die bisherige Unterkonstruktion in Rabitz-Bauweise gegen eine Spanndecke auszutauschen. Außerdem bekomme das alte Dachtragwerk eine bessere Beschichtung für den Brandschutz.

Gleich mehrere Problemfälle wurden im Vorfeld von den Pirnaer Architekten diagnostiziert. So verhindere eine vor sieben Jahren nachträglich angebrachte Wärmedämmung ein schnelles Abtauen der Schneeschichten und erhöhe die Belastung auf das Material zusätzlich. Das Dachtragwerk musste über die Jahre ohnehin immer mehr aushalten. Der zusätzliche Einbau von Beleuchtung, Lüftung und Wärmedämmung setzte der Konstruktion immer mehr zu. Lange Zeit blieb dieser Prozess unentdeckt, jedoch nicht ohne Folgen.

Zunächst 100 000 Euro vorgesehen

Diese zeigten sich, als sich die Decke der Kulturstätte gefährlich zum Boden neigte und Risse zu sehen waren. Die Kur- und Tourismus GmbH als Betreiber ließ den größten Kultursaal der Stadt Mitte Oktober des vergangenen Jahres schließen. Zunächst war eine Interimslösung angestrebt. Doch die Arbeiten an einer Notsicherung mussten Mitte Dezember 2012 abgebrochen werden, nachdem sich die Situation weiter zuzuspitzen drohte.

Ursprünglich hatte das Architekturbüro vorgesehen, auf den schwer zugänglichen Außenwänden ein Wetterschutzdach aufzustellen. In den darauffolgenden Arbeitsschritten wäre dann die alte Substanz schrittweise abgetragen und neu aufgebaut worden. Eine Investition, die die Stadtfinanzen allerdings zu stark belastet hätte. Hier war man zu Beginn der Maßnahme noch grob geschätzt von 100 000 Euro ausgegangen. Erst 2005 war die Kulturstätte mit Saal und Museum für 1,3 Millionen Euro umgebaut worden.

Nach Prüfung der Stadtverwaltung soll der Bau aus Mitteln der Stadtsanierung finanziert werden. Die Stadt müsse exakt durchplanen. Erst dann könnte der Bauantrag in die Wege geleitet werden.

Aktuell arbeitet die Verwaltung eifrig am Haushaltsplan für 2013. Demnächst soll der Etat im Stadtrat diskutiert werden. Frühestens im Sommer könnten dann die Arbeiten an der Kulturstätte ausgeschrieben werden. Der Baubeginn würde dann im Spätherbst liegen und etwa drei bis vier Monate in Anspruch nehmen.

Der Saal der Kulturstätte Bad Schandau wird nicht nur für Veranstaltungen und Konzerte, sondern auch für den Schulsport genutzt. Zwischenzeitlich hatte die Erich-Wustmann-Grundschule ihren Sportunterricht im Turnraum der Kita „Elbspatzen“ abgehalten. Mittlerweile wurden die Sportstunden mit Shuttleverkehr in die Mehrzweckhalle nach Prossen verlegt.