Was Neues ist es für die drei Mädchen und sieben Jungen nicht, einen Feuerwehrschlauch in den Händen zu halten: Die zehn Nachwuchsbrandschützer zwischen zehn und 15 Jahren aus Rugiswalde üben seit Januar einmal im Monat den Umgang mit Feuerwehrutensilien. Sie gehören zur Jugendfeuerwehr, die heute Nachmittag offiziell gegründet wird.
Dabei werden die jungen Feuerwehrleute schon ein gutes Bild abgeben: Immerhin sind sie bereits mit Hosen, Jacken und Helmen ausgerüstet. Und Regenjacken soll es auch bald noch geben, kündigt Dieter Gawor an. Der Feuerwehrmann, der auf über 15Jahre aktiven Dienst zurückschauen kann, hat die Verantwortung als Jugendwart übernommen. Und weil es, will man „sowas richtig machen“, viel Arbeit bedeutet, hat er zwei Kameraden an seiner Seite. Uwe Hering und Gerd Kohler bereiten die Kinder-Dienste nicht nur mit vor, sie stehen auch an dem dritten Sonnabend im Monat mit im Gerätehaus oder sind mit dem Nachwuchs draußen. „Einer alleine kann auf zehn Mädchen und Jungen doch gar nicht aufpassen“, sagt Dieter Gawor. „Sie sollen ja auch was lernen.“ Und da liegt eine Menge an. Zum Beispiel das Training für die Wettkämpfe im Löschangriff. Da sind Knoten zu binden, Schläuche auszurollen, zu verkuppeln, es muss zielgenau gelöscht und um die Wette gerannt werden. Aber es soll auch lustig und unterhaltsam zugehen. Deshalb denken die Rugiswalder gerade darüber nach, zwei Jugenddienste pro Monat einzuführen. Baden gehen, Sport, Ausflüge sind geplant. Wenn die Neustädter mit dem Schlauchboot auf der Elbe paddeln, wollen die Rugiswalder dabei sein. Und nicht zuletzt wollen die Nachwuchs-Feuerwehrleute mal die Löscheinrichtung des großen Mercedes ausprobieren. Den Sprechfunk haben sie schon getestet. „Das können manche besser als unsere erfahrenen Leute“, lobt Löschmeister Gawor.
Große Pläne für die Kleinen
Seine Augen leuchten, wenn er berichtet, was die Kinder alles noch erleben sollen. Einen Tag mit der Dresdner Flugplatzfeuerwehr zum Beispiel. Und diese Begeisterung steckt offenbar an. Tom Rinklin beispielsweise findet es klasse in der Feuerwehr. Der 13-Jährige ist von Anfang an dabei, findet natürlich die Technik spitze. „ Am besten war das Zielspritzen letztes Mal“, berichtet der Mittelschüler. „Und wir verstehen uns alle gut.“
Dabei haben die Rugiswalder nicht die besten Voraussetzungen. Immerhin ist das Gerätehaus so klein, dass der Mercedes erst rausfahren muss, ehe sich die Kameraden für einen Einsatz umziehen können. Es hat nicht mal jeder einen eigenen Spind. Nun ja, vielleicht wird bald angebaut, „erst sollte das neue Auto gekauft werden“, sagt Gawor. Das sei nun aber auch schon wieder vier Jahre her… Die Kinder haben ihren Raum im Gemeindehaus. Den hat die Stadt ihnen zur Verfügung gestellt. „Sie müssen eben ein ganzes Stück durchs Dorf laufen bis zum Gerätehaus“, erklärt der Jugendwart. Aber die „Großen“ müssten ja auch Abstriche machen. „Wenn wir alle reichlich 25 Leute zum Dienst kommen, müssen wir ins Sportlerheim am Stadion ausweichen. Denn da reichen nicht mal die Stühle im Gerätehaus“, erklärt er. Nachwuchssorgen habe die Feuerwehr im Dorf ohnehin nicht. Ihr gehören 32 Mitglieder an. „Eltern sind auf uns zugekommen, ob wir nicht eine Jugendgruppe gründen würden.“ Und nun sind Kinder und Enkel von Feuerwehrleuten bei den jungen Brandschützern. Auch Dieter Gawors Enkelin.