Den treuen Schäferhund Rex, der zehn Jahre festes Mitglied der Familie war, einfach beim Tierarzt lassen? Wissen, dass Frieda, die sanfte graue Katze, und der fröhliche Wellensittich Hansi nach ihrem Tode verbrannt werden? Kein schöner Gedanke. Dachte sich auch Hermann König aus Schönau-Berzdorf und machte sich im August mit einer Ich-AG selbstständig. Seitdem stellt er Tiersärge her – aus massiver Pappe und ökologisch abbaubar. „Und sehr stabil“, betont Hermann König. „Acht Millimeter dick.“ Wie er die kleinen Särge zu bauen hat, darüber hat sich der 48-Jährige mit Tochter Nicole im Internet informiert.
Seine Pappsärge sehen aus wie echte Särge, nur eben kleiner. Die Deckel sind wahlweise blau oder weinrot, mit Airbrush verziert. Es gibt Motiv Sternenhimmel und Motiv Efeu. Auch innen sind die Särge liebevoll gestaltet. Die Wand ist mit Satin bezogen, in der Mitte kann das tote Tier auf ein Kissen gebettet werden. Fünf verschiedene Größen gibt es: Von ganz klein für Vogel oder Hamster bis ganz groß für große Hunde.
Eigene Tiere hat Familie König zwar nicht, aber die Leute, die ihre toten Lieblinge beim Tierarzt lassen müssen, tun ihnen leid. „Von dort werden die Tiere abgeholt und zum Verbrennen in die Tierkörperverwertung gebracht“, sagt Hermann König. Vor der Verbrennung werden sie noch auf eine Größe von 50 Millimetern zerkleinert. Das ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Aber ein grauenhafter Gedanke für trauernde Tierliebhaber.
Grundstücksbesitzer haben es da besser. Für sie sowie für Tierfriedhöfe sind die Särge in erster Linie gedacht. Eigentlich hatte Hermann König ursprünglich einen eigenen Tierfriedhof in Schönau-Berzdorf anlegen wollen – vor allem für die Tierbesitzer, die kein Grundstück haben. Die Gemeinde stimmte zu, die gesetzlichen Bestimmungen allerdings verhinderten das Vorhaben. Ab nächsten Jahr gelten nämlich andere Richtlinien. „Tierkörper dürfen dann nicht mehr so dicht nebeneinander beerdigt werden“, bedauert Hermann König.
Für ihn ist immer noch Klinkenputzen angesagt, denn eins weiß er inzwischen: „Reich werden kann man von diesem Geschäft nicht.“ Bislang gab es kaum Abnehmer. Und das obwohl es König zufolge in ganz Sachsen keinen weiteren Anbieter gibt. Zwischen 40 und 160 Euro kosten Königs Särge. Um zu werben hat er Mustersärge und Prospekte an Tierarztpraxen, an den Tierfriedhof Olbersdorf und in den Tierheimen Horka und Görlitz verteilt.