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Ruhezone zwischen Prebischtor und Grenze

Bad Schandau. Die Kommunen geben sich im Ringen um weitere Wander-Übergänge im Nationalpark nicht geschlagen.

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Von Hartmut Landgraf

In die Diskussion um neue Wander-Grenzübergänge im Nationalpark wollen die Kommunen der Sächsischen Schweiz einen neuen Vorschlag einbringen.

Die Nationalparkbehörden auf deutscher und böhmischer Seite hatten im November vorigen Jahres die Öffnung von zwei neuen Grenzpassagen im Raum Hinterhermsdorf angekündigt, vier weiteren Übergängen in der Kernzone aber aus Naturschutzgründen eine Absage erteilt – u.a. solch prominenten wie dem Fremdenweg vom Winterberg zum Prebischtor.

Hintergrund: Im Nationalpark darf trotz Schengen-Freizügigkeit nur auf markierten Wegen gewandert werden. Davon aber gibt es erst zwei – mit den neuen dann vier – die über die Grenze führen. Gegen den Fremdenweg soll sich vor allem die tschechische Nationalparkbehörde gesträubt haben.

Für Rolf Böhm, der die Stadt Bad Schandau und andere Kommunen der Sächsischen Schweiz in einer Arbeitsgruppe mit der deutschen Nationalparkverwaltung vertritt, ist die Sache nicht vom Tisch. Böhm will auf der nächsten Sitzung der AG im März einen brisanten Alternativ-Vorschlag zum Fremdenweg einbringen: den seit Jahren zwischen den Naturschutzbehörden und Sachsens Berg- und Wanderfreunden umstrittenen Grenzweg.

Eine Teil-Öffnung des Grenzwegs könne die Bedenken der tschechischen Seite entschärfen, da sich die Distanz von der Grenze zum Prebischtor so von zwei Kilometern (Fremdenweg) auf 400 Meter (via Grenzweg) verringere.

Böhms Alternativroute würde durch die Weberschlüchte im Großen Zschand zur Grenze und dann weiter zum Prebischtor verlaufen.

Beim Sächsischen Bergsteigerbund stößt die Idee auf offene Ohren. „Interessanter Vorschlag“, findet dessen Ehrenvorsitzender Ulrich Voigt. Ohnehin sei der Grenzweg für den SBB nicht vom Tisch.

Im Bad Schandauer Nationalparkamt wiegelt man ab. Man wolle den Gesprächen in der Arbeitsgruppe nicht vorgreifen, sagt Nationalparksprecher Hanspeter Mayr. Mit der Weberschlüchte entstehe aber keine neue Diskussionsgrundlage in der Wander-Übergänge-Frage. Auf tschechischer Seite wird die Sache glatt als „indiskutabel“ verworfen. „Das Problem wäre dasselbe“, sagt Böhmens Nationalparkchef Zdenék Patzelt. Ziel seiner Verwaltung sei, den umstrittenen Bereich zwischen Prebischtor und Grenze zu beruhigen und Touristen aus diesem Gebiet herauszuhalten.