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Ruine an der Schillerstraße endlich abgerissen

Das Gebäude an der Feuerwehr war zum Schluss nur noch hässlich. Doch der eigentliche Schatz ist das Land dahinter.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

hDer Bagger der Firma Stöcker gräbt sich tief in das Haus Schillerstraße 5 ein. Mit lautem Krachen und Staub fallen Steinbrocken zu Boden. In wenigen Tagen wird von der Ruine nichts mehr übrig sein. Die Abrissfirma setzt damit fort, was die Firma Bothur kürzlich begonnen hatte.

Familie Arnold aus dem Stuttgarter Raum gehörte das Haus. Die ehemaligen Großenhainer wollten es erhalten und sanieren. Doch durch Querelen mit der Stadtverwaltung kam es nicht dazu. Die Arnolds ließen das leerstehende Wohnhaus deshalb unsaniert. Zum Schluss musste sogar der Fußweg abgesperrt werden, weil Putz herunterzubröckeln drohte. Der Abriss war eine Auflage des Landratsamtes. Nun wird auch ein Schuppen abgerissen und das Gelände eingeebnet. „30 000 Euro kostet uns das“, sagte Ulrich Arnold gestern der SZ. 12 000 Euro sollten die Arnolds nach seiner Auskunft der Stadt einst bezahlen, damit sie das Grundstück mit Ruine kauft. Später hätte das Rathaus dann 9000 Euro angeboten, so Arnold. Die Stadt wollte die benachbarte Feuerwehr erweitern (SZ berichtete). Das marode Wohnhaus sollte im Fördergebiet Äußerer Stadtring als nachhaltige Stadtentwicklung abgerissen werden. Auch Arnolds hätten diese Förderung bekommen, argumentiert die Stadt.

Bestes Bauland in Innenstadtlage

Doch das eigentlich Lukrative ist das 6000 Quadratmeter große Grundstück hinter der Schillerstraße 5. Es ist bestes Bauland in Innenstadtlage. Das wollten die Arnolds selbst als Wohnbaustandort entwickeln. „Wir hatten auch schon Pläne mit einem Swimmingpool in der Mitte und Häusern drum herum“, so Ulrich Arnold. Doch das Bauland ist noch immer Wildnis.

„Wir haben keine Eile, unser Grundstück zu erschließen oder zu verkaufen“, sagt Ulrich Arnold gelassen. Bei Stuttgart betreibt er eine einträgliche Firma für Heizung/Lüftung und Sanitär. Jüngst hätte er erst in seiner Nähe eine alte Fabrik gekauft, um sie zu sanieren. An Großenhain stört ihn der Druck der Stadtverwaltung. Allerdings haben ihn auch Nachbarn von der Schillerstraße schon gefragt, ob sie ein Stück Gartenland kaufen könnten.

Bebauungsplan müsste her

Im Flächennutzungsplan ist das Land nördlich der Schillerstraße als Wohnbaugebiet dargestellt. „Der rückwärtige nördliche Bereich des Grundstücks Schillerstraße 5 liegt laut Baugesetzbuch im Außenbereich. Der Südliche im Innenbereich“, argumentierte die Stadt schon vor Jahren. Daraus folge, dass für eine Bebauung des nördlichen Grundstücksbereichs die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich ist. Ein solcher Bebauungsplan kläre dann auch die Erschließung, zum Beispiel die Zufahrten, für das neue Baugebiet.