Von Matthias Weigel
In Sachen Porzelline hat diese Woche auch ein Gespräch zwischen Eigentümer Armenak S. Agababyan und Freitals OB Klaus Mättig (CDU) stattgefunden. Der Freitaler OB hatte aber bereits im Vorfeld erwähnt, dass der Stadt finanziell die Hände für Hilfen gebunden sind. Man werde dennoch die Suche nach Lösungen unterstützen und gern Partner vermitteln. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten muss Agababyan die Angestellten entlassen und die Produktion vorerst stilllegen (SZ berichtete), will aber neue Aufträge heranschaffen, das Vertriebsnetz ausbauen und dann die Produktion wieder hochfahren.
Das Rathaus sieht die Zusammenarbeit mit dem russischen Unternehmer aber längst weiter als nur auf die Porzelline begrenzt. Mättig könne sich Agababyan durchaus auch als Investor in anderen Bereichen für Freital vorstellen, wie er sagt. Aus den Gesprächen jetzt sei aber noch nichts Konkretes entstanden. „Aber wir bleiben da dran“, sagt Mättig.
Immerhin ist es auch für Freital im Interesse, dass die Porzelline als eines der wenigen touristischen Aushängeschilder nicht verfällt und das verwilderte Areal gegenüber an der Carl-Thieme-Straße endlich verschwindet. Im Zuge eines Abrissprogrammes war es bereits misslungen, die Baracke dort abzubrechen, obwohl Freital Alternativen angeboten hat. Das verfallene Gebäude wird als Formenlager genutzt. Porzelliner befürchten schon länger, dass die Formen wegen der unglücklichen Lagerung verfallen oder zerstört werden.
Delegation soll im Herbst anreisen
Agababyan bestätigt gegenüber der SZ, dass es Gespräche für geschäftliche Aktivitäten in anderen Richtungen gibt, um Geld zu verdienen, das am Ende auch der Manufaktur zugutekommen könnte. Welche das sind, ließ er offen. Im September will er aber ein Forum mit veranstalten, wo russische Geschäftsleute nach Freital eingeladen sind. Der Termin resultiert auch aus einem Besuch Mättigs mit der IHK in Russland im vergangenen Jahr, wo man auf Einladung Agababyans erste Geschäftskontakte knüpfte. Die Investoren könnten auch für ein Engagement in der Porzelline oder darüber hinaus interessant sein, so Agababyan. Oder aber es könnte auch dazu führen, dass noch mehr Touristen und Interessenten aus Russland nach Freital kommen. Agababyan sieht sich seit Jahren als Mittler von politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Sachsen, insbesondere zu Dresden und Freital.