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Russischer Gast von Schule und Sprache begeistert

Ottendorf-Okrilla. Drei Wochen lang hat Tatiana Scharaschkina an der Mittelschule hospitiert. Sie zieht eine äußerst positive Besuchs-Bilanz.

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Von Matthias Weigel

Das Programm liest sich wie ein Marathon. „Ich habe in den vergangenen drei Wochen so viel Wissenswertes erfahren, wie in meinem Leben noch nicht“, sagt Tatiana Scharaschkina. Die Russin war als Hospitantin an der Mittelschule Ottendorf – und hat nebenbei noch ein Kulturprogramm der Extraklasse absolviert. Dresden, Pillnitz, Meißen, Bautzen und die Sächsische Schweiz sind nur einige Orte, die sie besuchte. „Ein Traum ging in Erfüllung, als ich das Schloss vom Film drei Haselnüsse für Aschenbrödel sehen durfte“, sagt sie. Ja, auch in Moritzburg war sie, genau wie in Stolpen. „Sie wusste sowohl die Geschichte als auch die Daten dazu“, zeigt sich Schulleiterin Irmgard Angermann überrascht. Sie und ihre Kollegin Griseltis Augustin waren in den drei Wochen Gastgeberin. „Ziel war es, vor allem Deutsch zu sprechen“, sagt Scharaschkina. Aber es war für beide Seiten eine gute Erfahrung.

Auch den Hausmeister besucht

Augustin, bei der die Russin in Ottendorf zu Hause wohnte, konnte sich als Russischlehrerin im Rahmen des Ganztagsangebotes so manches in Sachen Sprache und Kultur abschauen. Scharaschkina konnte den deutschen Alltag praktisch erfahren.

Nebenbei hat Scharaschkina noch die Grundschule in Medingen besucht – sowie die Förderschule und das Gymnasium in Niesky. „Und gestern sogar den Hausmeister hier“, sagt sie. Die 39-Jährige wollte alles kennenlernen. Und zeigt sich begeistert. „In Deutschland ist alles lockerer.“ In Russland seien die Hierarchien viel strenger. Auch das Lehrer-Schüler-Verhältnis sei da eher nüchtern. „Hier ist es geprägt von Respekt, Achtung und Freundlichkeit“, sagt sie. Natürlich habe sie auch faule und unfreundliche Schüler erlebt – die gebe es überall. „Aber zum Beispiel heißt es, an der Schule sind Rauchen und Handys verboten – und ich habe nie jemand telefonieren oder rauchen sehen“. Auch die Ausstattung und die Möglichkeiten seien in Deutschland besser.

Zu Stande gekommen ist der Austausch über den pädagogischen Austauschdienst (Pad) des Kultusministeriums in Bonn. Schulleiterin Irmgard Angermann hatte über eine Ausschreibung ihr Interesse signalisiert. Scharaschkina ist in Russland über das Internet auf Pad aufmerksam geworden. Sie bewarb sich – und kam so nach Ottendorf. „Das Ziel für uns war vor allem der landeskundliche Austausch“, sagt Angermann. Für Scharaschkina galt es, neben Sprachkenntnissen sammeln, das Schulsystem kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und das Heimatland zu repräsentieren. „Ich habe in den Klassen viel über mein Land erzählen können“, sagt Scharaschkina. 21 Seiten umfasst ihr Erfahrungsbericht.