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Sachsen Regierung braucht dringend Nachwuchs

Bis 2030 geht mehr als die Hälfte aller Staatsbediensteten im Freistaat in den Ruhestand. Die Regierung startet eine Werbekampagne.

Von Gunnar Saft
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© Armin Weigel/dpa (Symbolbild)

Im öffentlichen Dienst Sachsen hat sich der Wind gedreht. Nachdem die Landesregierung jahrelang auf Personaleinsparung drängte und die Zahl der Stellen auf 70.000 reduzieren wollte, werden inzwischen händeringend neue Mitarbeiter für Sachsens Verwaltungen gesucht.

Hintergrund ist ein massiver Mitarbeiterverlust aufgrund von Überalterung, für den bislang kein adäquater Ersatz in Sicht ist. Im Vergleich zum Personalbestand im Jahr 2015 werden allein bis 2030 mehr als die Hälfte der sächsischen Staatsbediensteten in den Ruhestand wechseln. Dabei geht die Landesregierung davon aus, dass ab sofort jährlich zwischen 2.400 bis 3.400 Mitarbeiter aus Altersgründen ausscheiden, ohne dass diese Abgänge durch entsprechende Neueinstellungen kompensiert werden können. Die Besetzung der heute rund 85.000 Stellen im Landesdienst gilt deshalb in vielen Bereichen als akut gefährdet.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) drängt deshalb bereits seit seinem Amtsantritt Ende 2017 auf eine neue Personalstrategie und damit auch auf ein Ende des Sparkurses in dem Bereich. „Der Freistaat braucht so viel Personal, wie man ihm Aufgaben gibt, die erledigt werden sollen“, erklärte Kretschmer dann auch am Montag in Dresden bei der Vorstellung einer neuen Werbekampagne, mit der künftig massiv um Nachwuchs geworben werden soll. 

Unter dem Slogan „Mach was Wichtiges – Arbeiten im öffentlichen Dienst Sachsen“ sucht das Land dabei ressortübergreifend neue Mitarbeiter. Geworben wird für die Staatsjobs vor allem im Internet, aber auch auf Plakaten und Postkarten sowie auf Dienstfahrzeugen. Dafür stehen in diesem und im kommenden Jahr jeweils 150.000 Euro zur Verfügung.

Interessierte können sich zudem über die Webseite www.mach-was-wichtiges.de bereits heute online über die 65 verschiedenen Ausbildungs- und Studienangebote des Freistaates sowie über die derzeit knapp 300 freien Stellen im Landesdienst informieren. Kretschmer sagte, Ziel der neuen Marke sei es, den Freistaat Sachsen als attraktiven Arbeitgeber öffentlich zu positionieren und gerade junge Menschen auf die dort vorhandenen Entwicklungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen.

Der Regierungschef räumte jedoch ein, dass das Land weiterhin mit Personalengpässen rechnen muss. Er kündigte deshalb an, dass eine Expertenkommission bis Ende 2019 ein Konzept über den künftigen Stellenplan in den Landesverwaltungen vorlegen wird. Das Gremium prüft zurzeit, in welchen Bereichen die Mitarbeiterzahl erhöht und gezielt Nachwuchskräfte ausgebildet werden müssen und wo der der Staat Aufgaben an Dritte abgeben kann.