Von Jens Fritzsche
Der am Sonntag zu Ende gegangene Tag der Sachsen in Marienberg hätte auch in Radeberg stattfinden können. Denn im Jahr 2002 war in der Bierstadt und in der Kreisstadt Kamenz eine spektakuläre Idee geboren worden: Gemeinsam, so das Radeberger Stadtoberhaupt Gerhard Lemm (SPD) und sein damaliger Kamenzer Amtsbruder Arnold Bock (PDS), hätten sich Radeberg und Kamenz für die Ausrichtung der großen Sachsen-Fete bewerben können. Wäre diese Bewerbung 2003 eingegangen, hätten Radeberg und Kamenz durchaus in diesem Jahr Ausrichter sein können…
Gescheitert war die Idee vor allem an der mangelnden Begeisterung im Kamenzer Landratsamt, ist Gerhard Lemm noch heute überzeugt. „Denn zwei Städte, die gut 21 Kilometer auseinander entfernt liegen, für ein solches Fest zu vereinen, geht nur mit Hilfe des Landratsamtes“, sagt er. Aber aus dem Kreissitz war vor gut vier Jahren nur ein müdes Lächeln in Richtung der Ideen-Geber geflogen. Wohl auch, weil viele die Sachsentags-Idee für einen ausgeklügelten Wahlkampf-Scherz von SPD, PDS und Grünen gehalten hatten, die damals gemeinsam die Kandidatur von Günter Kern für den Posten des Kamenzer Landrats unterstützten.
Von einem Scherz aber wollte Arnold Bock damals nicht sprechen: „Man hat zum Beispiel an Großenhain gesehen, dass auch eine Stadt von dieser Größe ein solches Fest schultern kann.“ Schließlich sei Großenhain vergleichbar mit Radeberg und Kamenz, fand Bock.
Sei es wie es sei, die Idee ist vom Tisch. „Auch, wenn ich nach wie vor davon überzeugt bin, dass es hätte funktionieren können“, sagt Lemm heute. Allein, das ist für den Bürgermeister allerdings klar, allein könnte Radeberg ein solches Fest aber auf keinen Fall stämmen. Allein wegen zu erwartender 250 000 bis 300 000 Besucher. „Vor Jahren“, erinnert das Stadtoberhaupt, „haben wir in Radeberg ja mal Altstadtfest und Brauereifest an einem Wochenende gefeiert – mit rund 90 000 Besuchern.“ Bei diesem Fest sei die Stadt an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen. Also wird sich die Bierstadt auf absehbare Zeit wohl nicht für die Ausrichtung der großen Sachsenfete bewerben. Vielmehr werde man sich auf die weitere Aufwertung des Altstadtfestes konzentrieren, „das sich in ein Bierstadtfest wandeln soll“, sagt Lemm.
Im Landratsamt Kamenz hingegen würde man eine Bewerbung aus dem Kreisgebiet durchaus unterstützen, stellt Marion Günther klar, die persönliche Referentin der Landrätin. „Aber nur, wenn sich eine Stadt allein bewirbt.“ Dass sich der Landkreis solche Feste durchaus zutraue, so Marion Günther, zeige zum Beispiel das sächsische Landeserntedankfest, das in wenigen Tagen in Königsbrück stattfinden wird.Auf ein Wort