Sänger rücken enger zusammen

Großenhain/Landkreis. Großenhain hat im Sängerwesen einen langen und sehr guten Ruf. Das ist nicht erst klar, seit eine Ausstellung im Museum Alte Lateinschule die Vielfalt der hiesigen weltlichen und kirchlichen Chorbewegung nachzeichnete. Nicht von ungefähr hat sich Andreas Hauffe, Präsident des Ostsächsischen und Vizepräsident des Sächsischen Chorverbands, in die Große Kreisstadt begeben, um mit den Chören des Landkreises Meißen enger ins Gespräch zu kommen.
Allerdings waren es nicht allzu viele Vertreter, die den Weg in Brettls Biergarten fanden. Außer den Großenhainern Maren Göpel von der Singgemeinschaft, Siegfried Behla vom Männerchor Großenhain-Reinersdorf, Sängerin Christa Jänke und Dagmar Hanisch vom Winzerchor Meißen war keiner weiter da.
Es gab gute und schlechte Nachrichten. Eine Gute: Zum ersten Mal ist es gelungen, ein Deutsches Sängerfest in die neuen Bundesländer zu holen. Fast wäre es nach Dortmund gegangen, aber nun findet es vom 30. April bis 3. Mai 2020 in Leipzig statt.
Die Singgemeinschaft wird als einziger Chor der Region nach bisherigem Stand daran teilnehmen. „Unser Männerchor feiert gerade am 2. Mai 135 Jahre Männerchorgesang in Großenhain und 15 Jahre Partnerschaft mit der Musikschule aus dem ungarischen Kecskemet“, sagt Siegfried Behla.
Die schlechte Nachricht ist, dass die Teilnahme in Leipzig 35 Euro pro Person kostet, ohne Unterkunft und Verpflegung. Viele Vereine können sich das finanziell nicht leisten. Der Sächsische Chorverband, so Andras Hauffe, bemüht sich um Tagestickets für die sächsischen Chöre. „Wir holen Geld rein über die Sparkassenaktion Herzen für hier“, erklärt Maren Göpel, wie sie es für die Großenhainer Singgemeinschaft gemacht hat.
Der Chor, der im September noch zwei Mal die Missa Kwela aufführen wird, ist stolz, in Leipzig dabei zu sein. Denn dieses besondere Chorfest findet nur aller vier Jahre statt. Der Männerchor von Siegfried Behla hat sich an den Sächsischen Musikrat gewandt. Von dort können 2000 Euro Buskosten für die diesjährige Ungarnreise des Chores im Herbst abgedeckt werden.
Auch das PS-Lotteriesparen der Sparkassen sei eine Einnahmequelle, heißt es. Generell bleibt die Finanzierung ein großes Problem, klagten alle Vertreter dem Chorverbandschef ihre liebe Not. Angestrebt wird nun, dass zumindest Chorleiterkosten besser gefördert werden. Es könne auch nicht sein, dass nur noch Chornachwuchs im Fokus stehe und alte Chormitglieder das mit ihrem Mitgliedsbeitrag mittragen müssen.
Allerdings hat der Großenhainer Jugendchor von Stefan Jänke als Schulchor einen überregionalen Ruf und ist als vorbildlich und beispielhaft anerkannt. Dort funktioniert die Mitgliederwerbung.
Andere Chöre haben damit ihre Sorgen. In der Bilanz ist Großenhains Kulturförderung jedoch vorbildlich. Der Meißner Winzerchor musste wegen hoher Mietkosten seinen Übungsraum wechseln. Der Mitgliedsbeitrag liegt in Meißen bei 96 Euro. Auch die Winzergenossenschaft gibt keine Förderung.